AHG ist verkauft

Die Autohandelsgesellschaft mit 34 Häusern hat neue Eigentümer – die kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Für Firmenchef Rolf Heinzelmann ist das eine Wunschkonstellation

 
Foto: Jigal Fichtner für econo
 

Horb a.N. Die AHG Autohandelsgesellschaft hat neue Eigentümer. Wie das Unternehmen mit Hauptsitz in Horb mitteilte, teilen sich nun drei Viertel der Anteile die Investmentgesellschaften R.K. Beteiligungsgesellschaft aus Baden-Baden sowie die H.E. Beteiligungsgesellschaft aus Tiefenbronn. Das weitere Viertel teilen sich zwei nicht näher genannte Beteiligungsgesellschaften der Finanzgruppe der Sparkassen sowie das AHG Management. Zum Kaufpreis wie zur genauen Verteilung der Anteile gab es wie üblich keine Angaben, die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen.

Bislang hat die AHG drei Anteilseignern gehört, die ihre Prozente komplett abgeben haben: die Bay-Wa aus München, die Deutsche Raiffeisen-Warenzentrale aus Frankfurt sowie die ZG Raiffeisen aus Karlsruhe.

Als Grund für den Wechsel wurden "die aktuelle Umweltdebatte und die massive Digitalisierung" genannt, die Autohersteller und Händler "vor enorme Herausforderungen stelle". Ralf Kogeler, Geschäftsführer der R.K. Beteiligungsgesellschaft, ergänzt: "Neben dem schnellen Veränderungs- und Anpassungsbedarf führt dieser Wandel in letzter Konsequenz zu weiteren Konsolidierungen in der Branche." Die Gruppe sei mit ihren gewachsenen Strukturen und ihrer Größe dafür "bestens aufgestellt". Warum genau diese Punkte die Zukunft sichern sollen, dazu gab Kogeler keine weiteren Einblicke – immerhin hat beispielsweise nicht nur Tesla vorgemacht wie Kunden mit wenigen Klicks im Internet Fahrzeuge konfiguieren und bestellen können. Ganz ohne Autohäuser.

Das Management um Rolf Heinzelmann soll laut Mitteilung erhalten bleiben. Nach Aussagen der Geschäftsleitung seien die neuen Strukturen "die Wunschkonstellation". Heinzelmann: "Die in den Gesellschaftern abgebildete Kombination aus unternehmerischer Erfahrung , hoher finanzieller Stabilität und Kontinuität in der Führung ermöglicht es uns, auf der eingeschlagenen Erfolgsspur zu bleiben – und sogar noch zu beschleunigen." Man rechnet mit einem "weiteren Schub".

Die genannte unternehmerische Erfahrung bedeutet konkret: Ralf Kogeler hält mit seiner Beteiligungsgesellschaft aktuell nach eigener Aussage Anteile an Unternehmen mit zusammen 1200 Mitarbeitern und einem Gesamtumsatz in Höhe von 150 Millionen Euro. Die Spannbreite reicht dabei vom "Rock Shop" in Karlsruhe, einem der größten Musikhändler in Deutschland, über die "Landbäckerei Sommer" im Sauerland mit 400 Mitarbeitern und der auf Präzisiontechnik spezialisierten PTF Gruppe. Bekannt wurde Kogeler rund um das Jahr 2010 durch eine unschöne Auseinandersetzung mit Finanzinvestoren beim Callcenter-Betreiber Walter Services, in deren Zuge er damals seine Anteile abgegeben hat.

Der zweite Mehrheitseigentümer heißt Hedayatollah Enayati mit der H.E. Beteiligungsgesellschaft. Neben Maschinenbau und Immobilien steht er vor allem für das gleichnamige Galvanikunternehmen mit 300 Mitarbeitern. Der komplette Konzern erwirtschaftete 2017 einen Umsatz in Höhe von rund 70 Millionen Euro.

AHG wurde 1986 als Landmaschinenhändler in Eutingen im Gäu gegründet. Heute ist die Gruppe mit 34 Autohäusern, 1800 Mitarbeitern und gut 30.000 verkauften Fahrzeugen im Jahr 2018 eine der größten Handelsgruppen in Deutschland. Wie es mit den Beteiligungen an einer Fahrschule (mit 18 Standorten), drei Servicegesellschaften sowie der Wiech Autohandelsgesellschaft und der BHG Autohandelsgesellschaft im Zuge des Gesellschafterwechsels weiter geht, wurde nicht explizit genannt.

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