Alles neu bei Asknet
Der E-Commerce-Spezialist schließt den umfangreichen Umbau ab – nicht nur der Name und die Führung ändern sich, auch der Hauptaktionär hat nun gewechselt: Die Facebank soll die Umsetzung der Strategie ermöglichen. Eine Frage aber bleibt
red
27.09.2019 | 09:20
Karlsruhe. Die Mitteilung ist im besten Marketingsprech gehalten: Mit dem neuen Markenauftritt inklusive neuem Internetauftritt ende "eine erfolgreiche Transformationsphase, die 2017 begonnen hatte" und der "aggressive Go-Market-Ansatz durch ein vereinheitlichtes globales Vertriebsteam und fundiertem operativen Marketing unter der Marke Nexway verfolgt das Unternehmen das Ziel, ein weltweit führender Anbieter" zu werden.
Im Klartext bedeutet das folgendes: Nach roten Zahlen gab es die Übernahme von Nexway und eine Änderungen an der Spitze – CEO Aston Fallen wechstelte in den Aufsichtsrat und machte den Weg frei für Victor Iezuitov, der zuvor Finanzchef beim Hauptaktionär The Nativ war. Und zugleich ist Asknet Geschichte, weil die Karlsruher nun Nexway heißen.
Dabei stellt sich folgende Frage: Bleibt Iezuitov als ehemaliger Native-Gefolgsmann weiterhin an der Spitze? Die neue Nexway hat nämlich einen neuen Mehrheitsaktionär. Die Investmentgesellschaft Facebank mit Sitz in der Schweiz hat von The Nativ das Aktienpaket übernommen. Zu den Details gab es wie üblich keine Angaben. Facebank hält 62,62 Prozent an Nexway.
Wichtig dabei: Facebank ist ein hundertprozentige Tochter der Pulse Evolution Group mit Sitz in den USA. Diese wiederum gilt als einer der führenden Entwickler von hyperrealistsichen digitalen Humanioden für Virtual Reality und ähnliche Anwendungen – viele Blockbuster-Kinolfilme setzen auf die Technologie.
Diese Verankerung soll Nexway nuin helfen, die ehrgeizigen Ziele zum Global Player zu werden, zu verwirklichen. Oder wie es Nexway-Aufsichtsratschef Aston Fallen ausdrückt: "Mit unserer neuen Marke und unserem Vertriebsteam werden wir nun auf unsere Ziele hinarbeiten und damit beginnen, Synergien mit unserem neuen Mehrheitsaktionär auszuloten, inbesondere im US-Markt, wo Facebank und seine Partner weitere Beteiligungen im digitalten Bereich halten."
An der Börse jedenfalls sorgte die aktuelle Mitteilung bislang für weniger Feuer – anders als im August, als erste Gerüchte zum Verkauf aufkamen und die damalige Asknet schwarze Zahlen in Aussicht stellte: Da stieg der Kurs von rund 11 Euro in kurzer Zeit auf 24 Euro – aktuell nur auf 26 Euro. Allerdings ist das noch weit davon entfernt, was im Jahr 2010 möglich war: Die Aktionäre freuten sich über 42 Euro je Aktie.
Die heutige Nexway stuft sich selbst als führendes Unternehmen im Bereich von E-Commerce und Zahlungsverkehr ein. Unter anderem managent die AG den Online-Vertrieb für Software- und Videospiel-Anbieter. Mit 90 Mitarbeitern setzte die Gruppe 2018 rund 85,8 Millionen Euro um – ein sattes Plus von rund 19 Millionen Euro. Allerdings steht unter dem Strich wegen des Umbaus ein Minus.