"Die Reiff-Gruppe ist nicht betroffen"

Der Reutlinger Konzern sieht sich zu einer ungewöhnlichen Stellungnahme genötigt – weil das ehemalige Kerngeschäft mit Reifen in den Strudel um das Aus von Fintyre geraten ist

 
Foto: oh
 

Reutlingen. Eine solche Pressemitteilung erreicht eine Redaktion nicht alle Tage: "Die Reiff-Gruppe distanziert sich von den aktuellen Entwicklungen rund um die Fintyre Group und stellt klar, dass sie von diesen Entwicklungen nicht betroffen ist." Weiter ist von Unklarheiten die Rede, die rund um den Namen Reiff entstanden sei.

Dazu muss man wissen: Reiff hat im Juni 2017 die ehemals umsatzstärkste Sparte mit Reifen und Dienstleistungen an die Fintyre Group in Neu Isenburg verkauft – inklusive der Nutzungsrechte für den Namen "Reiff" für die Reifenbranche und der Marken "Tyre1" und "Reifendiscount". Fintyre mit Sitz in London machte immer wieder mit Übernahmen von sich Reden. Das erklärte Ziel: Man wollte der größte Reifenhändler in Europa werden.

Diese Ansprüche sind offenkundig gescheitert: Wie Branchendienste detailliert berichten, wurden die Onlineshops zu "Baustellen" erklärt, der Paketdienstleister DPD hat die Zusammenarbeit wegen nicht beglichener Forderungen eingestellt und die stationären Filialen bleiben nun geschlossen. Zudem würden noch die Gehälter für Januar ausstehen und die Geschäftsführung habe in einem Brief an die Mitarbeiter eine "kurzfristig notwendige Restrukturierung" eingeräumt. Inzwischen soll die Fintyre-Tochter Reifen Krieg Insolvenz angemeldet haben. Wie es generell weitergeht, scheint aktuell komplett offen.

Die Reutlinger Reiff-Gruppe ist nach der Trennung von der Reifensparte weiterhin in der Hand der Familie und setzte mit Technischen Produkten und Elastomertechnik im Jahr 2018 210 Millionen Euro um. 875 Mitarbeiter werden an 18 Standorten beschäftigt.

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