A. Raymond spürt die Autokrise
Zulieferer beschäftigt 1800 Menschen in Südbaden – Stückzahlen gehen deutlich zurück
10.05.2019 | 15:46
Lörrach/Freiburg. Der Autozulieferer A. Raymond spürt die Unsicherheit in der Autobranche. „Die Kunden wissen nicht, was sie kaufen sollen“, sagt Jürgen Trefzer, Geschäftsführer beim deutschen Ableger des französischen Zulieferkonzerns. A. Raymond zählt mit 1800 Mitarbeitern zu den großen industriellen Arbeitgebern Südbadens.
Die Auftragsabrufe aus der Industrie hätten spürbar nachgelassen, sagt Trefzer. Gegenüber dem Vorjahr sei es ein Rückgang um acht bis neun Prozent. 2018 hatte das Unternehmen in Deutschland noch einen Umsatz von rund 300 Millionen Euro erwirtschaftet. „Das werden wir dieses Jahr nicht schaffen“, so Trefzer am Rande einer Pressekonferenz beim Industrieverband WVIB.
Kurzarbeit gebe es aktuell aber noch nicht. A. Raymond produziert Befestigungselemente aus Kunststoff und Metall, die im Auto verbaut werden. Auch Spritzdüsen für Scheibenwaschanlagen und Schnellkupplungen aus Kunststoff kommen aus den deutschen Werken. Am Hochrhein, in den Werken Lörrach und Weil am Rhein, sind es allein 1600 Mitarbeiter. Etwa 200 Menschen arbeiten im Gewerbepark Breisgau. Diesen Standort hatte das Unternehmen vor sechs Jahren eröffnet.Trefzer fordert, dass die Politik mit klaren Aussagen der Unsicherheit der Verbraucher entgegenwirken soll.
Der WVIB, dem auch A. Raymond angehört, konnte diese Antworten aber auch nicht liefern. Gestern stellte der Verband in Freiburg erneut die Ergebnisse einer Marktstudie vor. Hauptgeschäftsführer Christoph Münzer fordert mehr Vertrauen in die Diesel-Technologie: „Momentan gibt es nichts Kompakteres als einen Liter Sprit. Wir können nicht das Standbein abhacken, bevor das Spielbein gut steht.“ Jedes dritte Unternehmen im WVIB ist im Automobil-Sektor aktiv. Die 300 Unternehmen im Verband erlösen rund 18 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigen zusammen 115.000 Mitarbeiter. Münzer schätzt, dass ein Drittel davon am Antriebsstrang hängt und so von einem Technologiewandel vom Verbrenner zu Elektro direkt betroffen wäre.
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