AKW Fessenheim geht 2016 vom Netz
Der französische Präsident Francois Hollande hat angekündigt, dass das umstrittene Atomkraftwerk bis 2016 abgeschaltet wird. Den Politikern auf deutscher Seite ist das aber zu spät.
red
14.09.2012 | 13:24
Fessenheim/Stuttgart. Franz Untersteller begrüßte in einer Mitteilung das Aus für das AKW an der deutsch-französischen Grenze als einen wichtigen Schritt des französischen Präsidenten. Der Grüne spart aber nicht mit Kritik: „Allerdings fällt der Schritt deutlich zu kurz aus. Francois Hollande hat mit Ende 2016 wirklich den letztmöglichen Zeitpunkt gewählt, um vor der nächsten Präsidentschaftswahl ein Wahlversprechen der diesjährigen Präsidentschaftswahl wahr zu machen. Immerhin, das ist positiv, gibt es jetzt überhaupt eine terminliche Festlegung.“
Das AKW in Fessenheim wurde 1977 gebaut und ist nach Ansicht von Atomkraft-Gegnern veraltet und pannenanfällig. Erst Mitte vergangener Woche hatte sich ein Zwischenfall ereignet. Im April war ein Feuer im Maschinenraum ausgebrochen. Auch deshalb versucht Untersteller nun Druck zu machen. „Ich bin nach wie vor der Auffassung, dass Fessenheim eher heute als morgen still gelegt werden muss. Ich hoffe, dass in dieser Sache das letzte Wort auch in Frankreich noch nicht gesprochen ist. Ich setze mich weiter für eine schnelle Stilllegung ein“, so Untersteller. Seine Parteikollegin, Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae äußert sich ähnlich: "Fessenheim soll früher vom Netz! Hollande erfüllt sein Wahlversprechen, aber vier Jahre warten auf das Abschalten des Pannenreaktors ist Südbaden zu lang."
Auch Freiburgs Regierungspräsident Bärbel Schäfer nahm die die Nachricht aus Paris positiv auf. „Damit geht für die Menschen in unserer grenzüberschreitenden Region ein großer Wunsch in Erfüllung. Dieses Versprechen des Präsidenten hat für uns großes Gewicht, wir nehmen ihn sehr gerne beim Wort." Aus Sicht der Regierungspräsidentin zahle sich jetzt aus, dass die Region beharrlich und auch gemeinsam mit den französischen Umweltverbänden ihre Forderung zur Stilllegung in Richtung Paris vertreten hat. Allerdings mahnt auch Schäfer: "Wirklich zufrieden wäre ich erst dann, wenn das KKW sofort stillgelegt würde.“