Alno: Ex-Vorstände angeklagt

Beim insolventen Küchenhersteller geht die Aufarbeitung weiter – und Verwalter Martin Hörmann feiert einen millionenschweren Erfolg // Die neue Alno ist nicht betroffen

 
Foto: oh
 

Pfullendorf. Die Aufarbeitung der Pleite des Küchenherstellers Alno geht in die nächste Runde: Insolvenzverwalter Martin Hörmann hat Klage gegen drei ehemalige Vorstände eingereicht. Das Landgericht Hechingen hat den Eingang der Klage bestätigt; Details wurden von beiden Seiten nicht genannt. Zuvor hatte ein von Hörmann in Auftrag gegebenes Gutachten herausgearbeitet, dass Alno bereits im Jahr 2013 pleite gewesen sein soll – der Insolvenzantrag wurde aber erst Ende 2017 eingereicht.

Das Ergebnis dürfte Wasser auf die Mühlen in einem Nebenarm der Pleite sein: Der zur Prevent-Gruppe gehörende Finanzinvestor Tahoe sieht sich von den ehemaligen Alno-Vorständen getäuscht. Beim Einstieg des Unternehmens im Jahr 2016 sei die Lage beschönigt worden, deshalb hat Tahoe gegen zwei ehemalige Vorstände Klage eingereicht – und will 60 Millionen Euro an Schadensersatz erstreiten.

Parallel laufen auch noch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen insgesamt zwölf Beschuldigte wegen Insolvenzverschleppung und Betrug. Hier ist noch kein Ende des Vorgangs abzusehen.

Einen ersten Teilerfolg konnte Insolvenzverwalter Hörmann indes feiern: Er hat sich mit dem früheren Großaktionär Bauknecht und deren Muttergesellschaft Whirlpool auf eine Zahlung geeinigt. Zwei Punkte warf der Verwalter dem Unternehmen vor: Erstens habe der Anteilseigner früh von der desolaten Finanzlage der Alno gewusst. Zweitens seien durch den Küchenhersteller Elektrogeräte zu überteuerten Preisen von Bauknecht abgekauft worden. Hörmann hatte einen Schaden in Höhe von 174,5 Millionen Euro errechnet – und laut der "Wirtschaftswoche" sich nun auf eine Summe von 52,75 Millionen Euro geeinigt, die in die Insolvenzmasse einfließen. Dies geht aus der Bilanz des Unternehmens hervor, Hörmann äußerste sich dazu nicht im Detail.

Der Küchenhersteller Alno war Ende 2017 nach langem Hin und Her in die Pleite gerutscht. Unter der Bezeichnung "Die neue Alno" werden wieder Küchen produziert. Dieses neue Unternehmen hat nichts mit der alten AG zu tun.

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