Avag übernimmt Zschernitz

Der Autohandelsriese rettet vier Standorte und die Mehrheit der Arbeitsplätze bei dem angeschlagenen Familienunternehmen

 
Foto: avag
 

Augsburg/Karlsruhe. Am Ende ging der Autohaus Zschernitz dann doch die Luft aus – bereits seit einiger Zeit befand sich das Handelsunternehmen in einem "gesteuerten Restrukturierungsprozess", wie es in der Bilanz des Geschäftsjahres 2018/2019 heißt, in dem gleich 19 Maßnahmen angegangen wurden. Das Ziel: Am Ende des Folgegeschäftsjahres wieder schwarze Zahlen schreiben. Denn in den Vorjahren hatte man bei einem Umsatz in Höhe von gut 52,5 Millionen Euro die Verluste ausgeweitet.

Doch alle die Bemühungen nützten nichts. Ende 2020 schlüpfte Zschernitz unter den Schutzschirm und wollte sich so in Eigenregie weiter sanieren. Nun hat sich überraschend schnell eine Zukunft ergeben: Die Avag mit Sitz in Augusburg wird jetzt die Standorte in Karlsruhe, Mannheim, Ettlingen und Landau in den Verbund übernehmen und teilweise neu ausrichten. Zudem werden laut Avag-Vorstandssprecher Roman Still 130 der bislang 142 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Zu den weiteren Details gab es wie üblich keine Angaben.

Der bisherige Geschäftsführer Stefan Zschernitz zeigte sich von den Verhandlungen mit dem neuen Eigentümer angetan: "Der gesamte Prozess lief reibungslos und sehr professionell." Wie es mit ihm weitergeht, wurde zunächst nicht bekannt.

Die Avag gehört zu den größten Handelsgesellschaften in Europa: Die 57 Betriebe der Gruppe betreiben zusammen nun 180 Standorte in Deutschland, Österreich, Kroatien, Polen, Slowenien und Ungarn. Pro Jahr bringen die gut 5000 Mitarbeiter 130.000 Fahrzeuge auf die Straße und setzen 2,4 Milliarden Euro um. In Baden-Württemberg betrieb die Avag bislang acht Autohäuser in den Regionen Stuttgart, Heilbronn und Reutlingen.

Übrigens: Ende 2020 hatten die Augsburger bereits die 3-KA Marketingagentur mit Sitz in Weimar übernommen – die einen eigenen Online-Fahrzeugkonfigurator entwickelt, der bereits bei zahlreichen Kunden zum Einsatz kommt. Diesen wolle man nun "allen Autohäusern" zur Verfügung stellen.

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