Avira: Investor macht Kasse
Der Virenschutzspezialist wird nach wenigen Monaten wieder verkauft. Unklar ist, was aus dem angekündigten Plänen wird
red
08.12.2020 | 08:00
Tettnang. Nach gerade einmal sieben Monaten hat die Investcorp den Virenschutzanbieter Avira schon wieder verkauft: Der Wettbewerber Norton Life Lock hat übereinstimmenden Berichten zufolge die Tettnanger übernommen – der Kaufpreis soll bei gut 360 Millionen US-Dollar liegen. Für die Investcorp aus London, hinter der ein Konsortium aus Bahrain steht, lohnt es sich: Man hatte Avira im April für 165 Millionen Euro überwiesen. Es war der erste große Einstieg eines externen Investoren. Der Verkauf muss noch von den Behörden genehmigt werden.
Von Avira gibt es bislang keine Stellungnahme zu den Berichten. Damit ist auch unklar, wie es nun weitergeht. Im April hatte Avira-CEO Travis Witteveen noch klare Ziele formuliert: "Wir haben uns dazu entschlossen, die Mehrheit der Firma an einen Investoren zu verkaufen, um anorganisches Wachstum anzustreben - also Firmen in unserem Markt zu kaufen." Avira wollte ergo weltweit auf die Suche nach Übernahmekandidaten gehen. Unklar ist aber auch, was mit dem "signifikaten Anteil" von Avira-Gründer Tjark Auerbach geschieht, den dieser bislang weiterhin gehalten hat. Unbestätigten Berichten zufolge soll das Avira-Management in den Vorstand von Norton wechseln.
Avira wurde 1986 als H+BEDV gegründet und importierte zunächste Software. Heute ist das Unternehmen mit Standorten in Europa, USA und Asien einer der bekanntesten IT-Sicherheitsspezialisten. Weltweit sollen auf 500 Millionen Endgeräten Lösungen aus Tettnang installiert sein. Avira beschäftigt rund 500 Personen und setzte in 2018 gut 69,5 Millionen Euro um. Der Umsatz lehgt seit einigen Jahren nur wenig zu.