Baden-Baden: Streit ums Schloss

Investorin Al-Hassawi verkauft Residenzen und Zimmer, um das 90-Millionen-Projekt zu finanzieren. Dagegen regt sich Widerstand.

 
Foto: Archiv
 

Die Nutzungsänderung in einem neuen Gebäude im Baden-Badener Schlosspark hat in der Stadt zu heftigen Diskussionen geführt. Investorin Fawzia Al-Hassawi, die das Neue Schloss sanieren und den Neubau im Park errichten will, möchte einen Teil der Zimmer dort als Eigentumswohnungen verkaufen. Sie will so die Sanierung des Schlosses und das darin geplante Fünf-Sterne-Hotel teilweise finanzieren. 90 Millionen Euro ist das Projekt schwer.

15 bis 18 Residenzen im dritten bis fünften Stock des Neubaus will Al-Hassawi an Eigentümer veräußern. Dafür musste der Gemeinderat die Investorin von den Vorgaben des Bebauungsplanes befreien, der dort ausschließlich eine Nutzung als Hotel vorsieht. Pikant: Auf der jahrelangen Suche nach Geldgebern für das sanierungsbedürftige Schloss hatte die Stadt zuvor ein Wohnen im Schlosspark immer abgelehnt. Deshalb gibt es Einschränkungen für Al-Hassawi: Die Eigentumswohnungen dürfen nur dann gebaut und genutzt werden, wenn Al-Hassawi zuvor einen Betreiber für das Luxushotel gefunden hat.

Kurz zuvor wurde jedoch bekannt, dass die arabische Investorin neben den Residenzen weitere 40 Zimmer in den ersten beiden Stockwerken an „Co-Investoren“ verkaufen möchte.

Zwar sollen diese Zimmer elf Monate pro Jahr dem Hotel zur Verfügung stehen. Doch Kritiker bezweifeln, dass unter solchen Bedingungen ein Fünf-Sterne-Hotel rentabel zu führen ist. Sie fürchten, dass die unerwünschten Wohnungen im Schlosspark durch die Hintertür kommen. „Mit weniger Hotelzimmern wird es schwieriger, den notwendigen Ertrag zu generieren“, schreibt der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. Martin Ernst, Geschäftsführer von Immobilien Regional, beschwerte sich beim Regierungspräsidium.

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