Behr unter Verdacht
Der Stuttgarter Autozulieferer Behr steht unter Verdacht, illegale Preisabsprachen getroffen zu haben. Die geplante Übernahme durch den Mahle-Konzern wird sich dadurch zumindest verzögern.
ando
13.07.2012 | 12:31
Foto: Behr
Stuttgart. Der Klimaspezialist Behr steckt in Schwierigkeiten. Wegen des „Verdachts wettbewerbsbeschränkender Verhaltensweisen bei thermischen Systemen für Automobile“ hat die EU-Kommission ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das bestätigt das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
„Im Mai fand aus diesem Grund eine Nachprüfung der EU-Kommission bei Behr in Stuttgart statt. Ein ähnlicher Vorgang läuft in den USA mit den dortigen Justizbehörden“, teilt Behr weiter mit. Kurz zuvor hatte Behrs größter Anteilseigner Mahle, bekanntgegeben, dass sich die geplante Mehrheitsübernahme von Behr wegen der Vorfälle verzögern werde.
Der Kolbenspezialist Mahle wollte seinen Anteil an Behr eigentlich bis Anfang 2013 auf mehr als 50 Prozent erhöhen. Das wird sich jetzt zumindest verzögern. „Wir haben nach wie vor Interesse, die Mehrheit an Behr zu übernehmen, jedoch erst nach vollumfänglicher Klärung der Vorgänge und Regelung der möglichen Folgen“, so Mahle-Boss Heinz Junker am Freitag. Kartellrechtswidriges Verhalten sei für Mahle grundsätzlich nicht akzeptabel.
Bereits gestern Abend hatten die „Stuttgarter Nachrichten“ online berichtet, dass die Wettbewerbsdirektion der EU-Kommission Ende Mai Büros am Stuttgarter Behr-Sitz hat durchsuchen lassen. Dabei seien auch Unterlagen beschlagnahmt worden. Laut der Zeitung steht Behr im Verdacht, mit den Zulieferern Valeo und Denso illegal Preisabsprachen getroffen zu haben.