Bei Gohl-KTK rumort es

Singen/Karlsruhe. Eine Aussage bringt die aktuelle Stimmung beim Kühlturmhersteller Gohl-KTK auf den Punkt: Die Gewerkschaft IG Metall und der Betriebsrat sprechen von einer "Riesensauerei". Hintergrund sind Umstrukturierung der vor gut zwei Jahren durch Übernahmen eingeleiteten Umstrukturierungen der französischen Muttergesellschaft, der Cofinair-Gruppe. Aus den beiden Unternehmen E.W. Gohl mit Sitz in Singen und der KTK Kühlturm Karlsruhe mit Sitz in Durmersheim wurde damals die Gohl-KTK — mit doppelten Strukturen. "Jetzt müssen die Prozesse und Kapazitäten aufeinander abgestimmt werden", zitiert der "Südkurier" einen Vertreter des Unternehmens.

Konkret bedeutet das: Die Produktion in Singen soll geschlossen und gen Durmersheim verlagert werden. Im Gegenzug werden in Singen der Bereich Service sowie eine Einzelteil-Fertigung aufgebaut. Aktuell sind 20 der noch vorhandenen rund 60 Mitarbeiter im Hegau von den Umstrukturierungen betroffen. Von Seiten der Gewerkschaft wird befürchtet, dass der Standort Singen aber noch mehr Federn lassen muss. Das Unternehmen beteuert immerhin, das Werk werde nicht geschlossen. 

Was die Stimmung aber tatsächlich in den Keller drückt – der Streit ums Geld. Kurz gesagt erkennt die Geschäftsführung den 2017 ausgehandelten Sozialplan nicht an, Verhandlungen für einen neuen sind gescheitert. Für die betroffenen Mitarbeiter sind die Auswirkungen nicht trivial: Nach Angaben der Gewerkschaft wurden Abfindungen von 5000 Euro vorgeschlagen – nach dem früheren Sozialplan hätten Mitarbeiter Anspruch auf bis zu 120.000 Euro. Wie es weiter geht ist aktuell offen. Erste Verhandlungen vor dem Arbeitsgericht fanden jedenfalls bereits statt, mit unterschiedlichen Ergebnissen.

Gohl-KTK ist einer der führenden Hersteller von Kühltürmen, die weltweit bei Papierherstellern ebenso zum Einsatz kommen wie in Rechenzentren. Bislang wurden mehr als 10.000 Anlagen installiert.