Bizerba baut aus

Balingen. Die Handwerker haben bei dem Waagen- und Technologieunternehmen Bizerba gut zu tun: "Erhebliche Summen" investieren die Balinger nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Andreas Kraut in Gebäude, Infrastruktur, Ausstattung und Produktionsanlagen an den Standorten im Inland. So befindet sich aktuell das globale Logistikzentrum am Stammsitz im Bau. Am Produktionsstandort für Schneidemaschinen in Messkirch wird ebenfalls in alle Bereiche investiert, in Bochum wurde die Etikettendruckerei modernisiert und in Hildesheim werden die Kapazitäten für die Produktion der Kontrollwaagen "nahezu verdoppelt".

Allerdings stoßen die Kapazitäten im Inland nach Angaben von Kraut mittlerweile an Grenzen. Zudem hat man bei Bizerba einen weiteren Wachstumsmarkt ausgemacht: "Osteuropa entfaltet starke Dynamik und ist damit für Bzierbe ein strategisch wichtiger Markt", so der geschäftsführende Gesellschafter. Deshalb wird laut Kraut Anfang 2021 festgelegt, in welchem Land das neue Werk entstehen wird – in dem Ende des Jahres 2022 bereits gestartet werden soll. Eine Investitionssumme nannte Kraut nicht.

Das neue Werk wird indes nicht nur in einem Wachstumsmarkt errichtet. Osteuropa hat für Bizerba auch auf einer übergeordneten Ebene Charme: Bei weiteren Handelsstreitigkeiten insbesondere zwischen den USA und China ist man dort von dieser Entwicklung abgekoppelt.

Bizerba wurde 1866 als Waagenhersteller gegründet. Heute bedient der Technologiekonzern von Waagen über Schneidemaschinen für Supermärkte, Metzgereien und industrielle Anwendungen bis hin zu Software ein breites Portfolio. Die Balinger sind in 120 Ländern vertreten und beschäftigen 4100 Menschen, davon 2192 außerhalb von Deutschland. Im vergangenen Jahr wurden 701 Millionen Euro umgesetzt. Das Unternehmen befindet sich seit 2016 wieder komplett in der Hand der Gründerfamilie, Andreas Kraut führt Bizerba in der fünften Generation.