Bock: Investor gesucht

Bei dem insolventen Kunststoffspezialisten und der Schwestergesellschaft Weisser Werkzeugbau beginnt die entscheidende Phase. Derweil wird klar, warum das Unternehmen gestolpert ist

 
Foto: Bock (Screenshot)
 

Lauterbach/Deisslingen. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Florian Schiller von Pluta Rechtsanwälte wurden für den Kunststoffspezialisten Bock und die Schwestergesellschaft Weisser Werkzeugbau der Investorenprozess gestartet. Laut Schiller gebe es bereits "mehrere Anfragen potenzieller Investoren". Zudem laufe der Geschäftsbetrieb in beiden Betrieben weiter: Alle wichtigen Kunden seien treu geblieben, auch die Zusammenarbeit mit den Lieferanten laufe gut. Ebenfalls als "gut" bezeichnet Schiller die Auftragslage.

Wobei der Insolvenzverwalter deutlich macht, worüber Bock und Weisser letztendlich Ende Januar gestolpert sind: Bei der Kalkulation der Aufträge werde künftig darauf geachtet, dass diese sich auch rechnen. Schiller: "Jeder Auftrag muss für das Unternehmen profitabel sein. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall." Vor diesem Hintergrund ordnet das Interims-Führungsteam aktuell auch die Prozesse neu und erhöht die Kapazitätsauslastungen der Maschinen.

Die Einschätzung des Insolvenzverwalters überrascht: Immerhin verfügt der Geschäftsführer Felix von Möller augenscheinlich über ausreichend Erfahrung in der Branche. Ihm stehen noch mindestens drei weitere produzierende Unternehmen in anderen Bundesländern nahe, die von der Schieflage nicht betroffen sind. Von Möller ist bei Bock im Jahr 2013 eingestiegen und hat Weisser 2016 übernommen. Ein Jahr später hat er dort die Kapazitäten erhöht.

Derweil hat sich der Mitarbeiterstamm bei beiden Unternehmen verringert: Aktuell gibt Insolvenzverwalter Schiller die Zahl bei Bock mit 110 an, zuvor waren es 125. Bei Weisser sind noch zwölf Menschen beschäftigt.

Bock wurde 1946 gegründet und hat im Bereich von Kunststoffverpackungen aller Art ein gutes Standing. Unter anderem stammen die durchsichtigen Verpackungen von Kleinteilen im Handel aus Lauterbach. 13 Millionen Euro hat das Unternehmen 2017 umgesetzt – allerdings war das offenkundig nicht auskömmlich.

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