Bodensee-Airport braucht dringend Geld

Der Flughafen Friedrichshafen braucht dringend zehn Millionen Euro frisches Kapital. Doch das Land als Anteilseigner will nichts mehr geben. Jetzt müssen andere ran.

 
Foto: Archiv
 

Friedrichshafen. Die Zehn-Millionen-Spritze ist dem Vernehmen nach unter anderem für die Sanierung des Tower-Gebäudes notwendig. Das Gebäude wird in der Bilanz des Flughafens als existenzbedrohendes „A-Risiko“ aufgeführt – ebenso wie die Liquiditätsprobleme.

Die Finanzen des laut Eigenwerbung südlichsten Flughafens in Deutschland sind seit längerem in Schieflage. Die Verluste schwanken seit mehreren Jahren um die 2,6 Millionen Euro. Hinzu kommen hohe Schulden aus Sanierungen und Neubauten, unter anderem der Start-/Landebahn sowie des Terminalgebäudes.

Insgesamt stehen die Verbindlichkeiten bei rund 32 Millionen Euro. Das gezeichnete Eigenkapital beträgt 21 Millionen Euro. Und die Umsätze bewegen sich ebenfalls seit Jahren um die zehn Millionen Euro Marke. Laut Geschäftsbericht ist aufgrund der hohen Fixkosten frühestens „ab dem Jahr 2015 ein Überschuss zu erwarten“.

Bislang konnte sich der Flughafen in Sachen Kapitalspritzen immer auf die Gesellschafter verlassen. Allein im vergangenen Jahr mussten mehr als fünf Millionen Euro laut Geschäftsbericht zugeschossen werden. Damit ist nun Schluss. Das Land dreht dem Vernehmen nach den Geldhahn zu. Dies im Einklang mit dem Koalitionsvertrag: Laut diesem sollen sich Regionalflughäfen selbst tragen. Eine offizielle Stellungnahme zu dem Vorgang war nicht zu erhalten.

Am kommenden Dienstag (17. Juli) befasst sich der Landkreis Bodenseekreis mit den Geldnöten. Die Räte werden wohl einer Kapitalerhöhung zustimmen, schließlich gilt der Flughafen als wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region.

Der Landkreis hält ebenso 14,38 Prozent der Anteile wie die Stadt Friedrichshafen. Das Land ist mit zwölf Prozent dabei. Größter Anteilseigner ist die VIE International Beteiligungsmanagement des Wiener Flughafens mit 25,15 Prozent.

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