Bodensee-Airport gibt Zwischengas

Friedrichshafen. Genau 540.782 Passagiere haben im vergangenen Jahr den Bodensee-Airport Friedrichshafen genutzt, ein Plus von 4,6 Prozent. Dieses Plus wiederum spiegelt sich auch in einer Kennzahl: Das Betriebsergebnis (Ebitda) stieg nach Angaben von Geschäftsführer Claus-Dieter Wehr um satte 19 Prozent  auf 1,2 Millionen Euro: "Das Ergebnis belegt, dass der laufende Betrieb des Bodensee-Airport Friedrichshafen – im Gegensatz zu vielen anderen Regionalflughäfen – wie in den vergangenen Jahren wirtschaftlich erfolgt." Damit sei eine wesentliche Voraussetzung für die zukünftige Entwicklung des Flughafens erfüllt, da die EU bei einem negativen Ebitda-Ergebnis ab 2024 keine Betriebsbeihilfen mehr zulasse.

Der alleinige Blick auf diese Kennzahl verstellt aber den Blick: Durch hohe Abschreibungen und Sonderaufwendungen hat der Bodensee-Airport erneut einen negatives Jahresergebnis erwirtschaftet. Ein Minus von 1,9 Millionen Euro steht Ende 2018 in den Büchern. Wobei man es positiv sehen kann: Wie in den Vorjahren schmilzt das Minus ganz langsam ab – in 2017 lag das Minus noch bei 1,34 Millionen Euro, in 2016 bei 1,55 Millionen Euro. Insgesamt liegt der Bilanzverlust Ende 2018 bei rund 6,8 Millionen Euro. Angesichts der Schuldenlast haben die Gesellschafter des Flughafens, darunter der Landkreis und die Stadt Friedrichshafen, bereits Ende 2017 ein Maßnahmenpaket beschlossen. 

Wobei Flughafen-Chef Wehr auch beim negativen Jahresergebnis ein Aber hinterherschickt: Neben den notwendigen Investitionen in Höhe von 1,4 Millionen Euro und Tilgungszahlungen in Höhe von 2,1 Millionen Euro schultert der Flughafen auch die Kosten für die Flugsicherung in Höhe von 1,5 Millionen Euro selbst – "im Gegensatz zu 16 anderen Flughäfen in Deutschland". 

Allerdings dürfte der Zuwachs bei den Passagierzahlen und damit das gute Ergebnis nur Zwischengas sein: Für das gute Plus bei den Passagierzahlen sorgte in 2018 die Fluglinie Germania, die bekanntlich im Februar 2019 Insolvenz anmeldete. Der Bodensee-Airport konnte den Verlust der Kapazitäten bislang erst zu 40 Prozent ausgleichen.