Brennet zieht sich aus Hausen zurück

Stephan Denk zieht Konsequenzen. Der langjährige Chef des Textilkonzerns Brennet stoppt die Aktivitäten in Hausen. Dort war Brennet zuletzt mit einer Spinnerei vertreten. Erst kam es zum Brand, dann zum Eklat.

 
 

Brennet/Hausen. Die Stimmung ist angespannt. Stephan Denk gilt seit jeher nicht als sonderlich umgänglicher Mensch. Eher als machtbewusster Eigenbrötler, der tut, was er für richtig hält. Nicht, was andere von ihm verlangen. Das beweist sich auch in diesem Fall. Obschon die Sache mit einer Tragödie beginnt, für die Denk als letzter etwas kann.

Vor einem halben Jahr, am 5. Mai, brannte die Spinnerei von Brennet in Hausen nieder. Denk spricht von einem Schaden von mehr als 15 Millionen Euro. Allein 1180 Tonnen Baumwolle verbrannten. Die Fabrik wurde völlig zerstört. Für das Familienunternehmen eine Katastrophe. Doch Denk ist nicht die Sorte Mensch, die aufgibt. Er will weitermachen – auch in Hausen.

Doch die Entsorgung der verbrannten Baumwolle gerät zum Problem. Bis heute ist nicht geklärt, wie der Abfall entsorgt werden soll. Gespräche mit dem Landkreis hätten ins Nichts geführt, erklärt Denk. Lösungen habe man ihm nicht geboten, Hilfe ebenso wenig. Denks Plan, die Baumwolle auf dem Grundstück zu vergraben, wurde zwar ausgeführt, aber als nicht ausreichend erachtet. Das Amt fordert eine fachgerechte Entsorgung. Jetzt ist Denk der Kragen geplatzt.

Einen Vertreter des Landratsamtes hat der langjährige Firmenchef aus dem Haus geschmissen. Seine Fragestellungen seien so unverschämt gewesen, „dass wir ihn bitten mussten, das Haus unverzüglich zu verlassen“, so Denk.

Das bedeute gleichzeitig das Aus für einen Neubau in Hausen. Da ist Denk konsequent. 30 Mitarbeiter sind betroffen, sie fürchten um ihren Job. Obschon Denk erklärt, dass es zwei Interessenten gebe, die die Produkte aus Hausen weiter fertigen wollen. Seinen Mitarbeitern gab Denk das Wort, dass er sich um sie kümmern werde. Bei aller Laune gegenüber den Behörden – für seine Leute war Denk stets da.

Der Zwist mit dem Landratsamt ist nicht der erste in dieser Zeit. Ende Juli erklärte Denk nach einem Zwist in Bad Säckingen die Pläne für einen neuen Supermarkt für gestorben. Denk hatte zuvor eine denkmalgeschützte, jedoch marode Villa abreißen lassen. Die Strafe vom Denkmalschutz nahm er billigend in Kauf. Im September dann trat Denk als Chef der Brennet AG ab.

Das vor 130 Jahren gegründete Unternehmen beschäftigt am Hochrhein rund 530 Menschen und erlöste zuletzt einen Jahresumsatz von 57 Millionen Euro.

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