Breuninger trotzt dem Branchentrend

Stuttgart. Rund 900 Millionen Euro hat der Modehändler Breuninger im vergangenen Jahr umgesetzt, ein Plus wie in den beiden Vorjahren von rund 3,4 Prozent – und damit deutlich besser als die kriselnde Mode- und Handelsbranche. Das gab Breuninger-Chef Holger Blecker im Rahmen eines Interviews mit dem "Handelsblatt" bekannt: "Wir sind damit deutlich schneller gewachsen als der gesamte Markt und haben so Martkanteile gewonnen." Auch für das laufende Jahr erwartet er "ein gutes Umsatzplus".

Die Zuächse sollen auch durch den Onlinehandel erfolgen, die rund 30 Prozent am Umsatz ausmachen. Aktuell öffnet sich Breuninger den Kunden in der Schweiz, in Deutschland und Österreich kann schon länger Online bestellt werden. Engpässe durch eine Zunahme der Bestellungen erwartet Blecker nicht: Breuninger hat unlängst 150 Millionen Euro in ein neues Warendienstleistungszentrum in der Nähe von Stuttgart investiert. Von dort werden die Online-Kunden ebenso bedient wie die aktuell elf Modehäuser im Bundesgebiet.

Zusätzlich zum Onlinegeschäft will Breuninger auch den stationären Verkauf ausweiten: "Wir wollen zum Beispiel in Hamburg, Frankfurt und München neue Häuser eröffnen", so Blecker im Interview. Allerdings sei man nach wie vor auf der Suche nach der passenden Immobilie.

Als Grund für den Erfolg von Breuninger sagte Blecker: "Wir als Händler brauchen den Mut, häufiger etwas Neues auszuprobieren. Alleine das Präsentieren einer großen Menge an Ware auf großen Flächen hat keine Zukunft mehr." In den eigenen Modehäusern setzt man deshalb auf Dienstleistungen, lädt Sterne- und Spitzenköche ein oder führt eine Modenschau in Kooperation mit der Modenzeitschrift "Voque" durch. Wichtig sei, so der Breuninger-Chef, "Orte mit einer Atmosphäre zu schaffen, in denen die Kunden gerne ihre Zeit verbringen wollen. Das ist die Hausaufgabe, die wir als Händler machen müssen. Denn werden wir als stationärer Handel auch erfolgreich sein."

Breuninger wurde 1881 in Stuttgart gegründet und zählt heute zu den führenden Modehäusern in Deutschland, die Waren sind vor allem im gehobenen und luxuriösen Bereich angesiedelt. Das Unternehmen gehört drei Familien.