Bühler in Schieflage

Schramberg. Die Reisebüro Bühler hat Insolvenz angemeldet. Das teilte das Unternehmen mit, Dirk Pehl von der Kanzlei Schultze & Braun wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Grund für den Antrag ist nach Angaben der Geschäftsführer Peter und Markus Finke schlicht: "Trotz harter Sparmaßnahmen und Kurzarbeit für unsere Mitarbeiter konnten wir unser großes Tourismusunternehmen nicht neun Monate ohne nennenswerte Umsätze wirtschaftlich führen." Die Hilfsgelder des Bundes würden für ein Unternehmen dieser Größe nicht ausreichen.

Konkret kann man die Bemühungen des Vater-Sohn-Gespanns an einer Zahl ablesen: Im Geschäftsjahr 2017/2018 waren noch 233 Mitarbeiter angestellt, davon 53 Auszubildende. Aktuell liegt die Zahl der Beschäftigten bei 220 Personen. Das Rohergebnis lag damals bei rund 9,6 Millionen Euro, über die Jahre hatte sich ein sehr hoher sechstelliger Bilanzgewinn angesammelt.

Die Reisebüro Bühler gehört zu den Branchengrößen im Land: 1969 als Zwei-Personen-Agentur mit Ausgabe von Fahrkarten und Flugtickets von Peter Bühler gegründet, spannt sich heute ein Netz von 31 Filialen über das Land. Zuletzt kam Anfang 2019 eine in Göttingen hinzu. Dabei stützt sich das Unternehmen auf zwei Bereiche: neben dem Privatkundengeschäft, vornehmlich mit Pauschalreisen, hat sich Bühler auf Geschäftsreisen mit entsprechenden zusätzlichen Dienstleistungen spezialisiert – beide Standbeine sind aktuell nicht besonders nachgefragt. Schon seit Jahrzehnten arbeitet Bühler zudem eng mit der Lufthansa zusammen, die aktuell ebenfalls eigene Herausforderungen hat.

Vor diesem Hintergrund wagt der Insolvernzverwalter aktuell keine Prognose, verweist auf "viele Gespräche", die nun zu führen seien.

Zwei Fakten hebt Pehl aber besonders hervor:

+ Der Geschäftsbetreib läuft weiter

+ Die gebuchten Reisen werden durch die jeweiligen Veranstalter durchgeführt und finden statt.