Center-Parcs Allgäu nach Chaos-Start wieder offen

Anfang Oktober eröffnet die neue Ferienanlage – doch Pannen verschreckten die Gäste. Die Betreiber zogen die Reißleine. Jetzt wagt die Anlage den Neustart

 
Foto: Center-Parcs
 

Leutkirch. Eigentlich war allen bewusst: Das Projekt wird eng. Nur knapp zwei Jahre räumte der Ferienressort-Betreiber Center-Parcs den Bauarbeiten für das Ressort im Allgäu ein. Dann sollte nicht nur eine ehemalige Militärbrache mit 184 Hektar Fläche umgestaltet sein, sondern auch ein Spaßbad samt Infrastruktur und 950 Ferienhäusern aufgebaut sein. Investitionssumme: geschätzte 350 Millionen Euro. Beim Spatenstich im Oktober 2016 waren alle noch guter Dinge, im März diesen Jahres beim Spatenstich auch noch – offiziell zumindest. Mehr als 800 Handwerker waren da zeitgleich auf dem Gelände unterwegs. 

Anfang Oktober rückten dann die zahlenden Gäste zur Teileröffnung der ersten 700 Häuser an. Und einige gleich wieder ab: Wie die Parkbetreiber einräumten, funktionierten Heizungen und Schließsysteme nicht, ebenso Fernsehen und Internet, Möbel seien teilweise nicht vollständig aufgebaut gewesen und im Spaßbad soll ebenfalls noch gebaut worden sein. Auch gab es nicht überall fließendes Wasser. Der Park-Manager Christoph Muth räumte ein: "Wir haben zum Teil erhebliche technische Probleme." 

Rund 400 der 2800 Gäste zogen daraufhin wieder ab, in den sozialen Netzwerken machte sich Unmut breit. Und Center-Parcs zog die Reißleine: Das Ressort wurde wieder geschlossen. Die Handwerker rückten auch in den "fertigen" Teil wieder ein. Den Gästen wurden Entschädigungen und Umbuchungen versprochen.

Ende Oktober wurde der Park nun erneut eröffnet. Manager Muth zeigte sich überzeugt: "Der Neustart ist problemlos verlaufen." Er erwartet nun schon in den ersten Tagen 1600 Gäste.

Bleibt die Frage, warum man bei Center-Parcs die Fehler nicht früher bemerkt hat? Von Seiten des Ressorts wird auf einen Bagger verwiesen, der eine Leitung gekappt haben soll. Allerdings lassen sich damit nicht alle Probleme erklären, zumal am Bau beteiligte Handwerker schon im Verlauf des Sommers Bauchschmerzen ob des Tempos geäußert haben sollen. 

Eine Erklärung könnte das Projekt an sich liefern: Derlei Ressorts werden als Renditeobjekt Anlegern angepriesen, gerne mit satten Zinsen. Da zählt natürlich jeder zahlende Gast, ergo gilt es Eröffnungstermine zu halten. Man kann auch anders rechnen: Von den 2800 Gästen bei der ersten Teileröffnung sind laut offiziellen Angaben "nur" gut 400 gleich wieder abgereist. Die meisten wären demnach also dageblieben. Und das PR-Desaster wird rasch im Grundrauschen des Internets untergehen.

Bis Ende des Jahres sollen dann auch die restlichen 250 Häuser sowie die noch fehlende Infrastruktur fertig gestellt sein.

Das Ressort geht auf das Jahr 2009 zurück: Damals bekam die Stadtverwaltung von Seiten der Bürger den Auftrag, einen neuen Investoren für das ehemalige Militär-Gelände zu suchen und Kontakt zu Center-Parcs aufzunehmen. Auf das Areal hatte zuvor ein Groß-Sägewerker ein Auge geworfen, im Zuge der Wirtschaftskrise aber einen Rückzieher gemacht. Nach einige Unwägbarkeiten rund um Personalien und Finanzierung gab es schließlich 2015 grünes Licht für das Vorhaben.

Center-Parcs rechnet im Allgäu mit 300.000 Besuchern pro Jahr. Für die Betreiber ist es der 27. Park und der erste in Süddeutschland. Zugleich wurde aber eine Offensive mit mehreren weiteren Eröffnungen angekündigt, konkrete Standorte gibt es offiziell aber noch nicht. 

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