Chefwechsel im Jubeljahr

Eckhard Breuer wird überraschend der neue Geschäftsführer der Zeppelin Luftschifftechnik. Der Vorgänger Thomas Brandt geht nach zwölf Jahren – wohl weil sich nun ein Aufschwung ankündigt.

 
Foto: pr
 

Friedrichshafen. Die Mitteilung kam überraschend: Brandt wird zur Jahresmitte die Geschäftsführung der Zeppelin Luftschifftechnik (ZLT) abgegeben. Zuvor hatte es keine Anzeichen für den Wechsel geben. Zumal die Flüge der Zeppeline NT heuer den 20. Geburtstag feiern. Zwölf Jahre hat Brandt den Chefposten inne. In dieser Zeit habe er "die Aktivitäten kontinuierlich und überaus erfolgreich weiterentwickelt und ausgebaut", wird Konstantin Sauer, Finanzvorstand der ZF als Vertreter der ZLT-Gesellschafter zitiert. Einen Grund für den Wechsel wird indes nicht genannt.

Das Aus könnte mit dem 20. Geburtstag zusammenhängen: 1997 war das Luftschiff mit neuer Technologie (dafür steht die Abkürzung NT) mit reichlich Vorschusslorbeeren in die Luft gegangen. Bis zu 40 Zeppeline sollten hernach weltweit verkauft werden, so die damalige Prognose. "Damals waren die Planungen realistisch", hatte Brandt jüngst in einem Beitrag des SWR-Fernsehens gesagt. Doch dieser Markt für die Millionen Euro teuren Luftschiffe sei hernach zusammengebrochen. Fünf Luftschiffe betreibt die Gesellschaft nun selbst, als Touristenattraktion – 230.000 Passagiere flogen bereits mit –, Werbeträger und für Forschungsinstitute.

Doch inzwischen regt sich just in diesem Markt neues Leben: Bereits 2011 hatte Goodyear drei Luftschiffe gekauft, von denen zwei bereits in Dienst gestellt sind. Dem Vernehmen nach gibt es aktuell auch in China Interesse an den legendären "Zigarren". Kurz gesagt: Es könnten absehbar weitere Aufträge winken, die allerdings jahrelange Vorarbeit bedürfen. Der 61-jährige Brandt könnte dafür schlicht in falschen Alter sein.

Damit ist klar: Einen ausgewiesenen Vertriebs- und Luftfahrtprofi an der Spitze der ZLT zu haben, könnte nicht schaden. Mit Eckhard Breuer steht eine ebensolcher zur Verfügung. Der 53-jährige hat Luft- und Raumfahrttechnik studiert, in verschiedenen Unternehmen der Branche gearbeitet und war seit 2004 beim kanadischen Flugzeugbauer Bombardier. Der Vertrieb von Geschäftsflugzeugen in Deutschland und Österreich gehörte zuletzt zu seinen Aufgaben. Dabei hat er laut Mittelung beste Kontakte zu vermögenden Privatkunden, Werk- und Charterflugbetrieben und der Flugbereitschaft des Bundesverteidigungsministeriums.  Seit 2015 ist Breuer bei Bombardier für den Vertrieb von VIP- und Special-Mission-Flugzeugen an Regierungskunden verantwortlich. Keine schlechte Flughöhe, um einen Zeppelin zu vermarkten.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren