Corona-Betten statt Tische

Spaichingen. Eigentlich werden auf den 14.000 Quadratmetern Produktionsfläche der Konrad Merkt höhenverstellbare Schreibtische oder auch Tischsysteme gefertigt. Das Unternehmen mit 145 Mitarbeitern ist ein klassischer Zulieferer für renomierte Büromöbelhersteller. Deshalb war diese Anfrage, die Firmenchef Konrad Merkt vor wenigen Wochen erreicht hat, auch nicht alltäglich: Innerhalb kurzer Zeit sollte er die Komponenten für ein Bettgestell liefern.

Wobei das Wort Bettgestell wenig aussagekräftig ist – vielmehr handelt es sich dabei um ein kostengünstiges und leicht verfügbares Notfallbett, mit dem während der Corona-Pandemie ein nicht näher bezeichnetes Medizintechnikunternehmen aus Tuttlingen Gesundheitseinrichtungen in besonders betroffenen Gebieten weltweit versorgt. Und die Nachfrage ist hoch!

"Innerhalb von zwei Tagen haben wir einen Prototypen nach den Plänen des Kunden gefertigt", erzählt Geschäftsführer Merkt. Der Kunde war angetan, der Auftrag erteilt – und Merkt hatte zwei zusätzliche Hausaufgaben zu erledigen. Erstens die Organisation der eigenen Produktion: "Um die Infektionsgefahr für unsere Mitarbeiter zu minimieren haben wir ein neues Schichtmodell eingeführt", so Merkt. Zweitens musste das entsprechende Rohrmaterial beschafft werden. 228.000 Meter werden für den gesamten Auftrag benötigt, der nach aktuellem Stand noch bis Juni läuft.

Die Aufgaben sind bewältigt. Bei Merkt werden nun pro Tag Komponenten für eine vierstellige Zahl Betten gefertigt, die wiederum beim Auftraggeber in Tuttlingen vormontiert, verpackt und versendet werden. Und das alles reibungslos, was Firmenchef Merkt durchaus stolz macht, "einen Beitrag zur Bekämpfung der weltweiten Pandemie leisten zu können".

Übrigens: Ganz neu ist Merkt der Umgang mit Krankenbetten nicht – zwischen 1974 und 1983 war man selbst Produzent von derlei Klinikaustattungen. Die Gründung des Unternehmens 1952 stand allerdings unter ganz anderen Vorzeichen. Damals war man Hersteller und Händler für Landmaschinen.