Corona und die Folgen im Land

Das Virus hat das Land weiter im Griff – econo dokumentiert die Entwicklung durch die Ausbreitung der Erkrankung. Aktuell: Die Kammern setzen nun das Soforthilfeprogramm des Landes um und im Landkreis Tuttlingen stellen bereits 300 Unternehmen Anträge auf Bundesgeld

 
Foto: econo (Screenshot)
 

Stuttgart. Das Kabinett der Landesregierung hat, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut bekanntgaben, ein Soforthilfeprogramm beschlossen, mit dem die unmittelbaren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise bei den Soloselbstständigen, Unternehmen und Angehörigen der Freien Berufe abgefedert werden sollen: "Wir haben einen Rettungsschirm gespannt, wie es ihn in der Geschichte unseres Landes noch nie gab", so Kretschmann

Die Handwerks- und Industrie- und Handelskammern des Landes werden demnach die Prüfung der Anträge auf Soforthilfe übernehmen, die Anträge können zeitnah und "bürokratiearm" gestellt werden.

In einer Mitteilung äußert sich Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold: "Die Verunsicherung bei den Handwerksbetrieben ist enorm. Auch bei Betrieben, die noch geöffnet sein dürfen, brechen Umsätze weg, Aufträge werden storniert oder für die kommenden Wochen nicht mehr erteilt. Dazu kommt die Sorge um das Personal und das ständige Risiko einer Betriebsschließung. Deshalb sind wir der Landesregierung dankbar, dass sie mit Hochdruck daran arbeitet, finanzielle Unterstützung bereitstellen zu können."

Der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK), Wolfgang Grenke, betont parallel: "Corona ist für die Südwestwirtschaft rasend schnell zum absoluten Prüfstein geworden. Viele Betriebe sind im Stillstand – sie brauchen sofort Unterstützung. Kosten laufen weiter, Fachkräfte müssen bestmöglich gehalten werden. Unsere Kammern haben alle Kräfte mobilisiert, um morgen in die Umsetzung bei den Soforthilfen zu gehen. Dieses Programm ist richtig, kann aber nur ein erster Schritt sein. Wir müssen weiter alles Mögliche anpacken, um unsere Wirtschaft durch diese existenzielle Krise zu führen!"

Mit dem Soforthilfeprogramm des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau werden gewerbliche Unternehmen, Sozialunternehmen und Angehörige der Freien Berufe, die sich unmittelbar infolge der Corona-Pandemie in einer existenzbedrohenden wirtschaftlichen Lage befinden und massive Liquiditätsengpässe erleiden, mit einem einmaligen, nicht rückzahlbaren Zuschuss unterstützt.

Die Soforthilfe ist gestaffelt nach der Zahl der Beschäftigten und beträgt für drei Monate insgesamt bis zu:

· 9.000 Euro für antragsberechtigte Soloselbstständige und Antragsberechtigte mit bis zu 5 Beschäftigten
· 15.000 Euro für Antragsberechtigte mit bis zu 10 Beschäftigten
· 30.000 Euro für Antragsberechtigte mit bis zu 50 Beschäftigten

Anträge auf Soforthilfe können ab Mittwochabend (25. März) ausschließlich und damit bürokratiearm in einem vollelektronischen Prozess online gestellt werden. Das Beantragungsverfahren läuft in zwei einfachen Schritten wie folgt ab:

· Die Antragsformulare werden beim Wirtschaftsministerium online in einem ersten Schritt abrufbar sein
· Als zweiter Schritt erfolgt die Einreichung der Anträge dann über einen Upload auf der zentralen Landingpage der Kammerorganisation www.bw-soforthilfe.de (ab Mittwochabend).

Diese werden dann an die zuständige Kammer zur Bearbeitung weitergeleitet. Die IHK'n und Handwerkskammern übernehmen die Plausibilitätsprüfung der eingegangenen Anträge und leiten diese zum finalen Entscheid und zur Auszahlung der Hilfen an die L-Bank weiter.

Zahlreiche Wirtschaftsförderungsgesellschaften und andere Initiativen wie das Cybeforum in Karlsruhe haben parallel ebenfalls Unterstützungsmöglichkeiten zusammen gestellt und stellen diese in den jeweiligen Internetauftritten zur Verfügung.

Tuttlingen. Auch die Kreissparkasse Tuttlingen hat begonnen, die von der Bundesregierung beschlossenen  Förderkredite und Liquiditätshilfen abzuarbeiten. Seit Montag dieser Woche und damit dem Beginn des Programm sind bereits rund 300 Anfragen von Unternehmen und Betrieben eingegangen – der Landkreis ist einer der bundesweit führenden im Bereich der produzierenden Unternehmen. "Wir werden, im Sinne unseres öffentlichen Auftrages, unsere Unternehmen und die Wirtschaftsstruktur im Landkreis mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln stützen", so Markus Waizenegger, Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse. Man habe die Beratungskapazitäten angepasst, um auf Anfragen schnell reagieren zu können.

Die Kreissparkasse Tuttlingen sei die Hausbank der meisten Unternehmen im Landkreis, wie es in einer Mitteilung heißt: "Auf uns kommt es jetzt mehr denn je an: Zahlreiche Betriebe und Unternehmen würden ohne unsere Unterstützung die nächsten Wochen und Monate nicht überstehen." Und auch wenn die Förderbanken in der Mehrzahl der Fälle Bürgschaften zur Verfügung stellen, wird es ohne eine signifikante Risikoübernahme durch die Kreissparkasse nicht gehen, so Waizenegger. Auch einige Privatkunden seien, als direkte Folge der Kurzarbeit, bereits mit dem Wunsch nach Tilgungsaussetzungen auf die Kreissparkasse zugekommen. "Diesen Anfragen kommen wir schnell und unbürokratisch nach", verspricht Waizenegger.

Altensteig.
Die auf Abgastechnik spezialisierte Boysen Gruppe schließt wegen der Ausbreitung des Coronavirus ihre Produktionsstandorte in Deutschland, Frankreich und Südafrika für drei Wochen. Dies teilte Geschäftsführer Rolf Geisel mit: "Die Produktionsunterbrechung wird analog zu unseren Kunden in der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie voraussichtlich bis zum 19. April andauern. Dadurch muss gezwungenermaßen auch an unseren Entwicklungs- und Verwaltungsstandorten ein Arbeitsstopp bis einschließlich 3. April greifen – mit anschließender 50-Prozent-Besetzung für weitere zwei Wochen."

Geisel befürwortet die Entscheidung der Hauptkunden Audi, BMW, Mercedes-Benz und Porsche: "Unsere erste Verpflichtung angesichts der rasanten Ausbreitung des Virus ist die Gesundheit unserer Mitarbeiter sowie die Absicherung ihrer Einkommen, die auch bei Kurzarbeit gewährleistet ist. Zudem nutzen wir alle weiteren Möglichkeiten, die sich unter anderem mit flexiblen Arbeitszeitkonten und Homeoffice bieten. Entsprechende Lösungen mussten wir innerhalb von 48 Stunden suchen und umsetzen."

Zur weiteren Entwicklung in der Automobilindustrie sagt Geisel: "Dass die Nachfrage nach Automobilen in allen wesentlichen Märkten massiv zurückgeht, zeigt sich in China, wo der Absatz im dortigen Corona-Hochmonat Februar im Vergleich zum Vorjahr um 82 Prozent eingebrochen ist. Das volle Ausmaß ist noch lange nicht absehbar. Klar ist nur: Wir alle müssen einen Beitrag leisten, damit unser Gesundheitssystem nicht ins Straucheln gerät. Aus Unternehmenssicht besteht unsere Hauptaufgabe in 2020 darin, diese Krise so zumeistern, dass unsere Leute gesund und ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben. Es zeigt sich aber schon nach 24 Stunden, dass die von der Politik zugesagten schnellen Hilfen für die Unternehmen nur Schall und Rauch sind. Die Vorgaben zum Erhalt solcher Hilfen sind teils völlig unrealistisch und stellen für viele eine unüberwindbare Barriere dar."

Stuttgart.
Der Dachverband der IHK'n im Land macht sich für eine branchenoffenen Härtefallfonds stark. Hier die Forderungen im Wortlaut:

"Landtag und Landesregierung haben mit den bisherigen Maßnahmen das richtige Zeichen gesetzt, sich mit aller Macht gegen die Krise zu stemmen und dabei eine drohende Insolvenzwelle abzuwenden. Diese Gefahr ist absolut greifbar, wenn wir nicht unverzüglich Hilfen in die Betriebe bekommen. Für die meisten Branchen geht es dabei mit Blick auf ihre Liquidität und Rücklagensituation um wenige Wochen, für kleine Unternehmen - gerade, wenn sie null Umsätze bei weiter laufenden Ausgaben haben - sogar um Tage", so Wolfgang Grenke, der Präsident des Baden-Würtembergischen Industrie und Handelskammertags (BWIHK).

Der BWIHK-Präsident betont nachdrücklich: "Deshalb müssen wir in der Umsetzung vor allem zwei Dinge unverzüglich anpacken. Erstens den branchenoffenen Härtefallfonds zur Soforthilfe. Oft sind es durch die Wucht der Ereignisse und notwendig gewordenen Maßnahmen gerade für kleinere Unternehmen einige tausend bzw. einige zehntausend Euro, die wertvolle Luft zum unternehmerischen Atmen verschaffen. Die maximale Antragshöhe muss dabei den Bedürfnissen ohne wenn und aber entsprechen, das wird auch die Umsetzung zeigen. Zweitens brauchen wir eine breite mittelfristige Absicherung. Denn viel Geschäft, welches jetzt entfällt, wird kaum im Laufe des Jahres und wahrscheinlich auch nicht zu Beginn des kommenden Jahres einfach aufzuholen sein. Schnelles Krisenmanagement bei bewährten Instrumenten der Bürgschaftsbank mit erhöhten Summen und einer erhöhten Rückbürgschaftsquote zähle ich genauso dazu, wie den Beteiligungsfonds der L-Bank für kleine und mittlere Unternehmen, um deren Liquidität und Kreditwürdigkeit zu sichern. Als Unternehmer und Gründer plädiere ich jedoch dafür, hier den Begriff der "Systemrelevanz" nicht zu eng auszulegen. Ich hoffe auch, dass das wirtschaftspolitische Instrumentarium bei Bedarf zügig angepasst wird. Die Ankündigungen der Finanzministerin zu steuerlichen Maßnahmen sind hierfür das richtige Zeichen."

Gemeinsamkeit hebt Grenke auch beim Thema Krisenberatungsprogramm hervor: "Beratung und Hilfe gerade auch in Krisenzeiten gehört für die IHKs im Land als Dienstleister mit zum Kerngeschäft - unsere Betriebe können sich auf uns verlassen. So unterstützen wir von Anfang an schon intensiv und mit vollem Einsatz rund um Corona. Deshalb stehen IHKs auch für die Themen Beratungsleistungen und Umsetzung zur Corona-Soforthilfe wie auch zu weitergehenden Hilfsmaßnahmen nach unseren Möglichkeiten zur Verfügung."

In seiner Funktion als Vizepräsident bei Eurochambres bekräftigt Grenke die Landesregierung erneut in ihrem Einsatz, das EU-Beihilferecht und die Bankenregulierung anzupassen: "Wir kämpfen schon lange gemeinsam mit der Politik dafür, die EU-Daumenschrauben bei Regulierung durch strengste Eigenkapitalvorschriften und Bilanzrichtlinien auch für die Banken des bei uns als Stabilitätsanker erwiesenen Hausbankprinzips zu lockern. Jetzt ist es genauso an der EU, schnell sinnvolle Hilfen und entsprechende Lockerungen umzusetzen. Auch bei beispielsweise temporären Unterschreitungen der Säule zwei der Eigenkapitalanforderungen darf es jetzt nicht zu Sanktionen kommen, welche die EU automatisch vorgesehen hat. Weiter müssen Ermessensspielräume - sei es bei Bilanzierungsregeln und Freibeträgen von Negativzinsen im Rahmen des Bilanzstandard zur Rechnungslegung IFRS9 in dieser besonderen Krisenzeit maximal genutzt werden. Blickt man als Unternehmer auf die rasenden Entwicklungen der letzten Tage in Ländern und Märkten, so könnte auch eine temporäre Aussetzung Sinn machen."

Karlsruhe.
Um die vielen Helfer im Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen, stellt der Reifenhersteller Michelin Rettungsdiensten und Krankentransporten im Fall einer Reifenpanne kostenfrei Ersatzreifen zur Verfügung, wie das Unternehmen mitteilt. Der Pannenservice und die Umrüstung der Fahrzeuge kann deutschlandweit entweder als Mobilservice oder in einer der mehr als 350 Euromaster-Filialen erfolgen, die weiterhin geöffnet bleiben werden. Der mobile Pannendienst steht 24 Stunden täglich zur Verfügung.

"Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir alle zusammenstehen. An einem platten Reifen sollte kein Krankentransport scheitern", sagt Philipp Ostbomk, Direktor Vertrieb B2B Deutschland, Österreich, Schweiz bei Michelin. Deshalb stellt Michelin kurzfristig ein Kontingent von 1000 kostenlosen Reifen für Rettungsdienste und Krankentransporte zur Verfügung, um so das Gesundheitswesen bestmöglich zu unterstützen.

 


Reutlingen.
 Der Maschinenbauer Manz schließt seine Standorte in Deutschland und Italien. „Zum Schutz unserer Mitarbeiter, Geschäftspartner und deren Familien haben wir entschieden, den Geschäftsbetrieb geordnet herunterzufahren“, sagt Vorstandschef Martin Drasch. Die Anordnung gelte vorerst bis zum 9. April, so Drasch. Vom Geschäftsbetrieb seien 550 Mitarbeiter betroffen, teilt das Unternehmen mit.

Manz hält aber an seinem Zeitplan fest, seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr am 26. März vorzustellen.

Bad Dürrheim. Der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen ruft alle Verbraucher dazu auf, Leergut zügig wieder im Handel abzugeben. Denn Mehrwegsysteme funktionieren nur, wenn das Leergut auch zurückgegeben wird, wie es in einer Mitteilung heißt. Der Rücklauf von leeren Kisten ist aktuell, aufgrund der wachsenden privaten Lagerhaltung, sehr schleppend.

"Wir bekommen aus dem Handel immer weniger Leergut zurück. Noch sind auf unserem Hof ausreichend leere Kisten und Flaschen vorhanden. Die Bestände nehmen aber zusehends ab. Das trifft nicht nur Bad Dürrheimer. Auch meine Kollegen in den anderen Mineralbrunnen in Baden-Württemberg spüren die wachsende private Lagerhaltung der Verbraucher", berichtet Ulrich Lössl, Geschäftsführer der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen Gesellschaft.

Angst davor, dass Mineralwasser ausgeht, brauchen die Verbraucher nicht haben. Es seien ausreichend Ressourcen und Produktionskapazitäten vorhanden, so Lössl weiter.

Der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen füllt über 70 Prozent seiner Produkte in Glas-Mehrwegflaschen ab. Hier ist der Brunnen auf die Rückgabedisziplin der Verbraucher angewiesen. Aber auch bei PET-Rücklaufflaschen in Kisten bitten die Mineralbrunnen um schnelle Rückgabe. Bad Dürrheimer befüllt ausschließlich in PET-Flaschen, die zu 100 Prozent aus gebrauchten Flaschen hergestellt werden.

Villingen-Schwenningen.
Kulturschaffende trifft die Absage zahlreicher Veranstaltungen mit besonderer Härte. Marcel Herzberg, Verbandsdirektor des Regionalverbandes Schwarzwald-Baar-Heuberg, appelliert deshalb in einem offenen Brief:

"Auf der Website www.trio-k.de bündeln wir für Sie Kulturveranstaltungen, Museen und Galerien sowie für Feste und Festivals in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Aufgrund der aktuellen Lage fallen die Veranstaltungen bis auf weiteres aus. Besucherinnen und Besucher, die bereits ein Ticktet gebucht haben, haben normalerweise ein Recht auf Rückgabe und Erstattung der Ticktes.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist durch Veranstaltungsabsagen, Auftragsstornierungen, wegbrechende Einnahmen aus Ticketverkäufen und den ersatzlosen Wegfall von Gagen besonders hart und zum Teil existenziell getroffen, erläutert in Presseverlautbarungen auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Als Zeichen der Solidarität mit den öffentlichen und privaten Veranstaltern, die nun erhebliche Defizite zu verzeichnen haben, vor allem aber auch als Signal gegenüber den Kulturschaffenden innerhalb und außerhalb der Region, bitten wir alle Käuferinnen und Käufer von Tickets, zu überlegen, ob der Verzicht auf ein Rückgaberecht nicht ein gelebtes Zeichen von Solidarität in dieser schwierigen Zeit ist. Wir bitten Sie auch darum, die angebotenen Ersatztermine wahrzunehmen, anstatt die Karten zurückzugeben. Und wenn Sie selbst nicht gehen können: Machen Sie anderen eine Freude, verschenken Sie Kulturgenuss."

St. Georgen/Mulfingen. Auch bei EBM-Papst treten Maßnahmen rund um das Virus in Kraft. econo dokumentiert eine Erklärung des Konzerns:

"Die weltweite Ausbreitung des Corona-Virus erfordert ein entschlossenes Vorgehen. … In der Konsequenz bedeutet das für EBM-Papst St. Georgen, dass zunächst Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der indirekten Bereiche für vier Wochen in Kurzarbeit gehen. Diese Maßnahme tritt am Montag, den 23.03.2020 in Kraft und ist bis einschließlich Freitag, den 17.04.2020 geplant.

Die Kurzarbeit soll zur Unterbrechung von Infektionsketten führen und die Ansteckungsrisiken für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter minimieren. Außerdem dient dieses Instrument der Abfederung von Einschränkungen im Betrieb, wie sie beispielsweise durch ausbleibende Lieferungen von Lieferanten oder ausbleibende Bestellungen von Kunden entstehen. Noch ist nicht absehbar, welche Folgen die COVID-19-Pandemie für die Wirtschaft haben wird. Auch um Arbeitsplätze und die Liquidität des Unternehmens zu sichern, hat EBM-Papst beschlossen, in St. Georgen in Kurzarbeit zu gehen. EBM-Papst St. Georgen beliefert überwiegend den Automotive-Bereich und knüpft mit dieser Entscheidung an die beschlossenen Produktionsunterbrechungen der Automobilindustrie an.

Auch an den EBM-Papst Standorten Mulfingen und Landshut wird aktuell geprüft, Kurzarbeit unterstützend bei der Bewältigung der COVID-19-Krise einzusetzen."

Friedrichshafen.
Auf das Schutzbedürfnis seiner Belegschaft vor dem Corona-Virus und auf Produktionsstopps seiner Kunden reagiert der Zuliferkonzern ZF laut einer Mitteilung mit Kurzarbeit in den ZF-Werken in Deutschland. Das Unternehmen und seine Arbeitnehmervertretung haben dazu eine Vereinbarung getroffen, die es erlaubt, Teile von Produktion und Verwaltung kontrolliert herunterzufahren und dabei die Einkommen der Mitarbeiter weitgehend abzusichern.

Nachdem viele Kunden von ZF in den vergangenen Tagen angekündigt haben, ihre Produktion für mehrere Wochen ruhen zu lassen, haben Unternehmen und Gesamtbetriebsrat auf die ausbleibende Nachfrage reagiert. Mit einer Vereinbarung zur Einführung von Kurzarbeit können jetzt Teile von Produktion und Verwaltung kontrolliert heruntergefahren werden. "Das ZF-Team hat es lange mit großem Einsatz geschafft, trotz des Coronavirus unsere Kunden weiter zu beliefern", sagt Sabine Jaskula, Vorstand Personal und Recht. "Wir gehen davon aus, dass wir die Arbeit sowohl in einzelnen Produktlinien als auch in ganzen Werken und Verwaltungsbereichen ruhen lassen werden. Dies geschieht, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen und um der Nachfrageunterbrechung der Auto- und Lkw-Hersteller zu folgen. Beschäftigungs- und Einkommenssicherung konnten wir gut in Einklang mit den Interessen und dem Schutz des Unternehmens bringen. Das ist der ZF-Weg."

Zugleich bereitet sich ZF darauf vor, den Wiederanlauf der Produktion seiner Kunden nach der Corona-Pause bestmöglich zu unterstützen. "Die notwendigen Vorbereitungen dafür werden jetzt getroffen. Alle Führungsebenen und Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung werden in dieser noch nie dagewesenen Situation einen Beitrag leisten müssen", erläutert Jaskula.

"Wir erleben mit der Corona-Krise eine Situation, die wir uns noch vor wenigen Wochen kaum vorstellen konnten", sagt Achim Dietrich, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats von ZF. "Als Betriebsrat ist uns wichtig, Beschäftigung zu erhalten, mit allen Menschen durch die Krise zu gehen und die Einkommen der Beschäftigten soweit wie möglich abzusichern."

"Mit der neuen Kurzarbeitsvereinbarung haben wir den Weg frei gemacht - erstmals bundesweit, für alle ZF-Beschäftigten in Deutschland -, eine einheitliche Aufzahlung auf das Kurzarbeitergeld mit dem Vorstand tariflich zu vereinbaren", ergänzt Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von ZF. "Jetzt geht es vor Ort darum, passgenaue Lösungen für die jeweilige betriebliche Situation zu finden. Krisenbewältigung geht nur gemeinsam. Das ist der ZF-Weg."

Die Regelung gilt bis einschließlich Juni, wobei die Phase der Kurzarbeit sich danach richtet, zu welchem Zeitpunkt die Kunden von ZF ihre Werke wieder in Betrieb nehmen. Viele Fahrzeughersteller haben drei- bis vierwöchige Pausen angekündigt.


Stuttgart.
Die Corona-Rechtsverordnung des Landes vom 17. März enthält nach Einschätzung des Baden-Württembergischen Handwerkstag (BWHT) "einige missverständliche Formulierung", die unter Handwerksbetrieben zu teils großer Verwirrung und Sorge führen. Der BWHT bittet in einer Mitteilung  dringend um entsprechende Konkretisierungen. "Uns ist bewusst, dass die Landesregierung zurzeit unter Hochdruck daran arbeitet, nötige Hilfe und Unterstützung für die Bevölkerung und die Betriebe im Land zu gewährleisten. Trotzdem muss die erlassene Rechtsverordnung dringend korrigiert werden. Leider hat die Landesregierung bei der Umsetzung der zwischen Bundesregierung und Bundesländer vereinbarten Leitlinien folgenden wichtigen Satz weggelassen:`Dienstleister und Handwerker können ihrer Tätigkeit weiterhin nachgehen´ Wenn dieser Satz nicht ergänzt wird, müssen viele Betriebe schließen", sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.

Die fehlende Formulierung sorgt vor Ort für unnötige Diskussionen mit den Vollzugsbehörden. Auch herrscht Verwirrung, was die sogenannten Mischbetriebe angeht – beispielsweise eine Autowerkstatt oder ein Elektrobetrieb mit angeschlossenem Handel. Reichhold: "Müssen diese Betriebe schließen? Nur den Handelsteil? Hier brauchen wir rasch Klarheit."

Bei den Friseuren sieht die Lage etwas anders aus. Der Fachverband Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg fordert, die Öffnungsmöglichkeit für Friseure zurückzunehmen. Der Verband habe hier ein eindeutiges Votum seiner Mitglieder. Gerade unter dem hygienischen Aspekt sei eine Öffnung nicht nachzuvollziehen, die Mitarbeiter würden sich zum Teil verweigern.

 


Hochrhein.
Der Geschäftsführer von "Schmidt's Märkten", Matthias Schmidt, berichtet über eine deutlich eingetrübte Stimmung bei seinen Kunden: "Die Menschen sind zunehmend besorgt und es kommt zu aggressivem Verhalten", sagte er dem "Südkurier". Dabei würden die Kunden ebenso lautstark über die Aufforsderung zur Kartenzahlung wie über die regiden Abgabemengen von Lebensmitteln und Hygienartikeln diskutieren. Wobei Schmidt kein Verständnis für Hamsterkäufe hat – er berichtet von Menschen, die Einkaufswagen voller Packungen Mehl an die Kasse schieben und uneinsichtig reagieren.

Seine wichtige Aussage: Die Versorgung mit allen Artikeln sei gesichert, wenn alle Kunden sich an die normalen Mengen halten. Dabei appelliert er an die Solidarität innerhalb der Gesellschaft.

Unter dem Label "Schmidt's Märkte" betreibt die Familie 14 Lebensmittelgeschäfts in Südschwarzwald und Hochrhein.

Karlsruhe.
Das auf Hightech-Gründer und Unternehmen spezialisierte "CyberForum" hat eine ganze Reihe von Hinweisen speziell zu Corona und Start-ups zusammengetragen. Die Hinweise erreichen Sie über diesen Link.

Friedrichshafen.
Auch der Zulieferer ZF wird mindestens einzelne Linien, wohl aber auch ganze Werke in den kommenden Tagen herunterfahren. Diese Überlegungen teilte ein Sprecher mit. Laut Presseberichten verhandelt der Konzern auch über den Einstieg in die Kurzarbeit.

Angesichts von immer mehr Werkssschließungen ist klar: Die Auswirkungen für die komplette Zulieferkette werden groß sein.

Freiburg.
Vor dem Hintergrund der Corona-Krise zieht die Freiburger Molkerei Schwarzwaldmilch laut einer Mitteilung den gesamten Außendienst ab. Die Betreuung des Lebensmitteleinzelhandels und der Gastronomie erfolgt demnach weiterhin über eine durchgehende telefonische Erreichbarkeit der Außendienstmitarbeiter aus dem Home-Office. "Die Gesundheit hat in den aktuellen Zeiten die oberste Priorität. Wir schützen mit unserer Maßnahme nicht nur unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch alle unsere Kundinnen und Kunden. Jeder muss aktuell ein Stück dazu beitragen, dass soziale Kontakte bis auf das Nötigste reduziert werden, " erklärt Jens Müller, Vertriebsleiter der Schwarzwaldmilch. Auch seitens der Händler aus dem Lebensmitteleinzelhandel bestehen bereits zahlreiche Zutrittsbeschränkungen von Betriebsfremden in ihre Filialen.

Gosheim.
Die Maschinenfabrik Berthold Hermle schließt ab dem kommenden Montag die Produktion. Der Herstekller von Werkzeugmaschinen reagiert damit auf die "Unsicherheit insbesondere Im Warenverkehr". Nach Ostern soll die Produktion wieder hochlaufen. Aufgrund der unsicheren Lage plant die AG zudem auch eine geringere Ausschüttung an die Anteilseigner.

Bruchsal.
Die ersten Spargelstangen wurden schon in Deutschland geerntet. Die gleichmäßigen Temperaturen haben für ein optimales Wachstum des Edelgemüses gesorgt. Damit ist der Spargel das Vorreitergemüse unter den Gemüsekulturen. Doch alleine die Erntehelfer bleiben aufgrund der aktuellen Corona-Situation aus, wie es in einer Mitteilung des des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE) heißt.

"Vorgestern konnten Erntehelfer mit einer Arbeitsbescheinigung vom Anbaubetrieb noch für kurze Zeit die Grenzen passieren. Nun sind alle Grenzen dicht. Obwohl viele der Arbeitskräfte aus Rumänien Spargel in Deutschland ernten wollen, können sie das nicht. Und die Anbauer wissen nicht, wie sie die Ernte bewerkstelligen können. Dabei ist es gerade jetzt wichtig, die Bevölkerung mit gesundem Obst und Gemüse zu versorgen. Auch ist nicht zu vergessen, dass beispielsweise die rumänischen Erntehelfer und -erntehelferinnen, die zum größten Teil die Anbauer bei der Ernte unterstützen, europäische Bürger sind, die sich mit der Ernte in Deutschland ein sehr wichtiges Zusatzeinkommen verdienen. Die Bundesregierung muss unbedingt die Rahmenbedingungen für eine problemlose Einreise mit den anderen europäischen Ländern klären, damit diese die Ein- und Durchreise möglich machen", erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des VSSE.

Das Folienmanagement kann die Ernte aktuell noch hinauszögern. "Indem die Spargelanbauer die transparenten Folien von den Dämmen nehmen, können sie die Temperaturen diese Woche ausbremsen. Aber schon kommende Woche sind nachts wieder Minusgrade gemeldet, was aus Gründen der späteren Stangenqualitäten den Schutz durch Folie notwendig macht. Die Situation in den Betrieben ist sehr angespannt, da nicht klar ist, wie viele Erntehelfer zur Ernte da sein können", erklärt Anbauberater Dr. Ludger Aldenhoff.

Diese Situation bestätigt auch Jürgen Schulze, Vorstandssprecher des Verbands der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer e. V. (VOSBA). Das betrifft nicht nur die Spargelkultur in ganz Deutschland. Bei den meisten anderen Gemüsekulturen und auch einigen Obstkulturen wird aktuell mit der Pflanzung die Voraussetzungen für eine spätere Ernte geschaffen. Ohne Erntehelfer aus dem Ausland werden diese nur im begrenzten Maße stattfinden können. Damit könnten am Ende nicht nur die Betriebe in der Existenz gefährdet sein, sondern auch die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln.


Stuttgart/Konstanz.
Angesichts der zunehmenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens verschärft sich die wirtschaftliche Lage auch im Handwerk, wie es in einer mitteilung heißt. Die von der Handwerkskammer Konstanz eingerichtete Coronavirus-Hotline steht demnach nicht mehr still, die Website www.hwk-konstanz.de/corona wird ständig aktualisiert. "Unsere Betriebe wollen jetzt von uns wissen, ob sie ihren Betrieb mit Handelsanteil aufgrund der neuen Landesverordnung schließen müssen. Es gibt viele individuelle Fragen zu Rechtsthemen, Finanzhilfen, Kurzarbeit und mehr, die wir beantworten, insofern uns dies schon möglich ist", sagt Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz.

Da sowohl Bund als auch Land Soforthilfen zwar angekündigt, aber noch nicht bis ins Details ausformuliert haben, sind hier Antworten nicht immer einfach. Auch die neue Landesverordnung zur Schließung von Geschäften ist in Teilen Auslegungssache. "Wichtig ist jetzt, den Betrieben schnell und pragmatisch zu helfen, insbesondere um liquide zu bleiben und Löhne weiter zahlen zu können. Das vereinfachte Kurzarbeitergeld ist wichtig, greift aber nicht in jedem Fall. Die Corona-Krise darf nicht zu Kündigungen und Insolvenzen führen - hier steht die Landesregierung Baden-Württemberg bei den Unternehmen im Wort", sagt Hiltner.

Das Handwerk fordert deshalb die Einführung eines unbürokratischen Zuschussprogramms ähnlich der Frosthilfe für die Landwirtschaft im Jahr 2017, bei dem Betrieben, die Einbußen von mehr als 30 Prozent erleiden, 50 Prozent des Schadens über einen Landeszuschuss ersetzt wird. Hiltner: "Die baden-württembergischen Handwerkskammern leisten dem Land hier gerne administrative Hilfe und stehen jederzeit zur Verfügung, um bei der Umsetzung zu unterstützen."

Um herauszufinden, wie stark Handwerksbetriebe aktuell von der Corona-Krise betroffen sind, hat der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) eine Umfrage gestartet, die wöchentlich wiederholt werden soll. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
· Die Corona-Krise ist mittlerweile im gesamten Land und in fast allen Branchen angekommen.
· Die Schulschließungen haben die Situation nochmals deutlich verschärft.
· Die Hauptsorge der Betriebe gilt dem Personal. Zum einen, wie wird der Betriebsablauf mit den wenigen verfügbaren Mitarbeitern organisiert, zum anderen viele Nachfragen zur Kurzarbeit und zur Interpretation der Corona-Rechtsverordnung der Landesregierung.
· Die Betriebe wollen ihr Personal, soweit möglich, halten. Das ist ein gutes Signal an die Zukunft. Denn das Handwerk wäre schnell wieder arbeitsfähig und könnte die Binnenkonjunktur ankurbeln.

Wegen der erschwerten Einreise und den Empfehlungen, nicht nach Deutschland zu kommen, ist Südbaden laut BWHT besonders betroffen. Die Betriebe, allen voran die Gebäudereiniger, berichten zudem von Auftragsstornierungen – vor allem von Seiten der Kommunen, der Industrie sowie bei Altenheimen und Krankenhäusern. Auch Zahntechniker stehen vor massiven Auftragseinbrüchen, weil Zahnärzte und Patienten nicht dringend notwendige Behandlungen verschieben.

Stuttgart.
Ab der kommenden Woche setzt Porsche die Produktion zunächst für zwei Wochen aus. Der Sportwagenhersteller reagiert damit laut Mitteilung auf die erheblich beschleunigte Infektionsrate durch das Coronavirus und die daraus resultierenden Empfehlungen der Behörden. Neben dem primären Schutz der Belegschaft lassen auch Engpässe bei globalen Lieferketten eine geordnete Produktion derzeit nicht mehr zu. Parallel bereitet sich Porsche auf einen Rückgang der Nachfrage vor und sichert mit den getroffenen Entscheidungen seine Finanzkraft ab.

Das Stammwerk Zuffenhausen und der Produktionsstandort Leipzig bleiben ab Samstag geschlossen. Die Schritte erfolgen in einem geordneten Prozess und in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat.

"Mit diesen Maßnahmen leistet unser Unternehmen seinen Beitrag, die Belegschaft zu schützen und die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Die tatsächlichen Folgen sind noch nicht absehbar. Für Prognosen ist es deshalb zu früh. Klar ist, dass 2020 ein sehr herausforderndes Jahr wird", sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. "Die Pandemie können wir nur gemeinsam und mit konsequenten Maßnahmen bewältigen." Vor diesem Hintergrund nimmt Porsche seine unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung wahr und stoppt die Produktion. Währenddessen wird die Lage kontinuierlich neu bewertet.

Neben dem Aussetzen der Produktion hat Porsche eine Reihe von verschärften Maßnahmen entschieden: So gilt unter anderem ein Stopp für Dienstreisen, das 'mobile Arbeiten' wurde stark ausgeweitet und Besprechungen sollen nur noch per Video oder Telefonkonferenz stattfinden.

Stuttgart.
Die aktuell angesetzten Azubi-Zwischenprüfungen für das Frühjahr 2020 entfallen ersatzlos. Darauf haben sich laut einer Mitteilung die zuständigen IHK-Gremien verständigt. Die knapp 90.000 betroffenen Prüflinge bundesweit müssen diese Zwischenprüfung nicht nachholen. Für die vor wenigen Tagen ebenfalls abgesagten Abschlussprüfungen hingegen werden neue Termine bekanntgeben, sobald sich die Risikoeinschätzung rund um das Coronavirus wieder verbessert hat.

"Die Zwischenprüfung soll den Auszubildenden wie auch den Ausbildenden in den Betrieben zur Mitte der Berufsausbildung in erster Linie eine Rückmeldung über den Leistungsstand geben. Anders als bei der Abschlussprüfung ergeben sich aus den Ergebnissen der Zwischenprüfung jedoch keine Folgen für das Bestehen des Berufsabschlusses. Sie fließt als Prüfungsleistung nicht in das Endergebnis der Abschlussnote ein" so Martina Furtwängler, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Bildung und Qualifizierung.

Gerlingen.
Der Bosch Konzern fährt Teile seiner Produktion runter. Betroffen sind demmach Werke in Frankreich, Italien und Spanien. Details sollen noch folgen.

Rottweil.
Die Situation ist ernst, schreibt die Stadt Rottweil in einer Mitteilung, zumindest bis die Ausbreitung des Virus eingedämmt sei und die Infektionszahlen wieder zurückgehen. Rottweils OB Ralf Broß sieht darin aber auch "die Chance zu zeigen, welchen Wert Verantwortung und Solidarität haben". Die Stadtverwaltung hat deshalb die Aktion "Rottweil hilft" ins Leben gerufen. Ziel dieser Aktion ist, alleinstehenden und älteren Menschen zu helfen, die durch den Aufruf, Sozialkontakte einzuschränken, besonders betroffen sind.

"Die Stadt will in diesen Tagen nicht nur einschränken, sondern auch helfen", sagt OB Broß.Einerseits können sich Freiwillige melden, die Zeit und Lust haben, anderen Menschen zu helfen. In erster Linie ist die Aktion für Menschen gedacht, die alleine oder sogar einsam sind, gerade wenn in der aktuellen Situation aus Rücksicht keine Besuche mehr stattfinden sollen - um das Virus nicht versehentlich weiterzutragen. Das Team von "Rottweil hilft" will zumindest versuchen, etwa per Telefonkontakt, die Einsamkeit zu durchbrechen. Broß: "Niemand muss sich scheuen, dieses Angebot in Anspruch zu nehmen."

 

Stuttgart. Der Daimler-Konzern trifft ebenfalls drastische Maßnahmen.

Konkret teilen die Stuttgarter mit: "Aufgrund der sich zuspitzenden COVID-19-Pandemie hat Daimler heute entschieden, den Großteil seiner Produktion sowie die Arbeit in ausgewählten Verwaltungsbereichen in Europa für zunächst zwei Wochen zu unterbrechen. Der Konzern orientiert sich dabei an den Empfehlungen der internationalen, nationalen und lokalen Behörden. Die Unterbrechung betrifft europäische Pkw-, Transporter- und Nutzfahrzeug-Werke des Unternehmens und beginnt in dieser Woche. Damit verbunden ist die Überprüfung der globalen Lieferketten, die derzeit nicht in vollem Umfang aufrechterhalten werden können. Eine Verlängerung dieser Maßnahmen hängt von der weiteren Entwicklung ab. Überall dort, wo der Betrieb aufrechterhalten werden muss, wird das Unternehmen entsprechende Vorkehrungen zum Infektionsschutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter treffen. Mit diesen Maßnahmen leistet das Unternehmen seinen Beitrag, die Belegschaft zu schützen, Infektionsketten zu unterbrechen und die Ausbreitung dieser Pandemie einzudämmen. Gleichzeitig trägt diese Entscheidung dazu bei, Daimler auf eine Phase vorübergehend niedrigerer Nachfrage vorzubereiten und die Finanzkraft des Unternehmens zu sichern."

 


Stuttgart.
Der Handelsverband Baden-Württemberg (HBW) fordert in einem offenen Brief die Politik ausdrücklich auf, "für Klarheit zu sorgen, wann Geschäftsschließungen angeordnet werden, da Kunden und Unternehmen samt Personal verunsichert sind!"


Gleichzeitig warnt der HBW in einem Schreiben an Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut eindringlich vor den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen von Geschäftsschließungen in Zusammenhang mit der Corona-Krise. "In diesem Fall kommt nicht nur das gesellschaftliche Leben in unseren Innenstädten komplett zum Erliegen", sagt HBW-Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann: "Auch die Umsätze der Händler gehen komplett auf null, während die allermeisten Kosten weiterlaufen. Viele Händler wissen nicht, wie sie allein ihre Fixkosten noch in der nächsten Woche bezahlen sollen."

Die Verunsicherung unter den Händlern sei enorm. Es gebe immer noch viel zu viele offene Fragen rund um das Thema "Schließung von Geschäften".

So sei zum Beispiel nicht geklärt, welche Geschäfte als "systemrelevant" gelten und somit geöffnet bleiben. Hier müsse sich die Landesregierung an den Empfehlungen aus Bayern orientieren, zusätzlich aber Elektrounternehmen, Buchhandlungen, Bürogeschäfte und den Online-Handel mit in die Liste der systemrelevanten Einzelhändler aufnehmen.

Auch die Frage um eine Beantragung von Liquiditätshilfen lasse viele Händler ratlos zurück. "Wir hören immer wieder von Händlern, die uns berichten, dass sich diese Beantragung noch immer viel zu bürokratisch gestaltet", so Hagmann, die daher fordert: "Wir brauchen diese Kredite jetzt, so schnell und so unbürokratisch wie möglich!"

Nicht geklärt sei zudem, ob zu diesem Zeitpunkt bereits Steuerstundungen beantragt werden können, oder welche Steuererleichterungen es sonst geben wird, zum Beispiel in Form von Verlustrückträgen, so dass die Liquidität an der Stelle erhalten bleibe. Diese und andere Fragen hat der Verband in einem offenen Brief formuliert. Die Antworten darauf stehen laut HBW noch aus.

Stuttgart.
Bereits vor zwölf Tagen hat die Landesärztekammer Baden-Württemberg damit begonnen, Ärzte "außerhalb der Regelversorgung" anzuschreiben, um sie angesichts der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus für eine Mitwirkung an Maßnahmen in ihren Stadt- oder Landkreisen zu gewinnen, beispielsweise für die Tätigkeit in Abstrichzentren, im ärztlichen Fahrdienst.

"Außerhalb der Regelversorgung" bedeutet: Ärzte, die derzeit eine Tätigkeit nicht direkt in der Behandlung von Patienten ausüben, also beispielsweise in der Verwaltung und bei Behörden, in der Pharmaindustrie, im Journalismus, in beschäftigungsfreien Intervallen und in Elternzeit. Darüber hinaus wurden und werden auch Ärztinnen und Ärzte kontaktiert, die ihre ärztliche Tätigkeit in letzter Zeit aufgegeben haben und nun Pensionäre sind.

Die bisherigen Ergebnisse dieser Bemühungen der Landeärztekammer sind laut einer Mitteilung "überaus positiv": "Erfreulich viele ärztliche Kolleginnen und Kollegen haben sich bei uns gemeldet, die in der aktuellen Situation mitarbeiten wollen", berichtet Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg. "Die Zahl liegt derzeit bei über 500 und steigt kontinuierlich. Unsere Mitglieder erkennen den dringenden Bedarf an ärztlicher Arbeitskraft und wollen dazu beitragen, die gesundheitliche Versorgung zu verstärken." Die Maßnahme der Landesärztekammer Baden-Württemberg ist mit den Partnern im Gesundheitswesen sowie dem Sozialministerium abgestimmt und unterstützt die Arbeit von Ärzten in der Regelversorgung. Gemäß Absprache lassen die Kassenärztliche Vereinigung, die Landkreise und die Gesundheitsämter der Landesärztekammer inzwischen sogenannte "Bedarfsanforderungen" zukommen. "Wir reichen diese Anfragen regional an Ärztinnen und Ärzte weiter, die sich zur Mitarbeit bereit erklärt haben. Auf diesem Weg konnten wir in den letzten Tagen immer wieder - teilweise auch sehr kurzfristig - einen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten", betont Miller.

 


Stuttgart.
Aktuell sind um Land 1105 Menschen erkrankt und eine vierte Person ist verstorben. Nach Angaben des Sozialministeriums handelt es sich dabei um eine über 80 Jahre alte Frau mit schweren Vorerkrankungen. 17 Personen sollen laut einer Schätzung des Ministeriums die Erkrankugn bereits überwunden haben.

Neckarsulm.
Audi fährt bis Ende der Woche die Produktion auch in dem Werk Neckarsulm runter. Ab Montag gilt dann ein Produktionsstopp. Details wurden zunächst nicht bekannt.

Rust.
Der Europa-Park verschiebt die eigentlich für den 28. März geplante Saisoneröffnung auf mindestens den 19. April. Laut einer Mitteilung sei aber alles vorbereitet und man könne jederzeit starten. 

Stuttgart.
Ausdrücklich geöffnet bleiben nach der Verordnung der Landesregierung unter anderem Lebensmittelgeschäfte und Märkte sowie Läden für Tierbedarf zusätzlich zu Drogerien und Apotheken sowie ähnliche Einrichtungen für die notwendige Nahversorgung.

Stuttgart.
Die Landesregierung hat auf Empfehlung der Bundesregierung weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen. econo dokumentiert die Verordnung im Wortlaut:

"Die Verordnung regelt neben der bereits kommunizierten Schließung mit wenigen Ausnahmen von Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen und Hochschulen auch das Betriebsverbot folgender Einrichtungen:

- Kultureinrichtungen jeglicher Art, insbesondere Museen, Theater, Schauspielhäuser, Freilichttheater
- Bildungseinrichtung jeglicher Art, insbesondere Akademien und Fortbildungseinrichtungen, Volkhochschulen
- Kinos
- Schwimm- und Hallenbäder, Thermalbäder, Saunen- Fitnessstudios und sonstige Sportstätten in geschlossenen Räumen
- Volkshochschulen und Jugendhäuser
- öffentliche Bibliotheken
- Vergnügungsstätten
- Prostitutionsstätten.

Alle Besuche in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen, Dialyse-Einrichtungen und Tageskliniken sind ab sofort bis auf Weiteres verboten. Ausnahmen sind nur bei erkrankten Kindern, in Teilen der Psychiatrie und zur Sterbebegleitung unter Auflagen erlaubt. In Alten- und Pflegeheimen sowie stationären Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sind Besuche nur mit Erlaubnis der Einrichtungsleitung und unter Schutzvorkehrungen möglich.

Personen mit Anzeichen von Atemwegserkrankungen sowie Kontaktpersonen von Corona-Erkrankten ist der Zutritt zu all diesen Einrichtungen komplett untersagt.

Der Betrieb von Gaststätten wird grundsätzlich untersagt. Von diesem Verbot ausgenommen sind Speisegaststätten, wenn sichergestellt ist, dass
- die Plätze für die Gäste so angeordnet werden, dass ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zwischen den Tischen gewährleistet ist
- Stehplätze so gestaltet sind, dass ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zwischen den Gästen gewährleistet ist und
- in geeigneter Weise sichergestellt wird, dass im Falle von Infektionen für einen Zeitraum von jeweils einem Monat mögliche Kontaktpersonen nachverfolgbar bleiben.

Veranstaltungen in geschlossenen Räumen und unter freiem Himmel mit mehr als 100 Teilnehmern sind verboten. Darüber hinaus gilt grundsätzlich die dringende Empfehlung alle Veranstaltungen, die nicht unbedingt notwendig sind, abzusagen - auch Familienfeiern mit weniger als 100 Gästen etc.

Bei öffentlichen Veranstaltungen mit weniger als 100 Teilnehmern entscheiden die zuständigen Behörden vor Ort auf Basis einer Risikoabwägung anhand der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und unter Berücksichtigung des lokalen Infektionsgeschehens über ein Verbot. Für weitere Informationen zu einzelnen Veranstaltungen wenden Sie sich bitte an die Kommunen bzw. zuständigen Ortspolizeibehörden."

Stuttgart. Die Zahl der Personen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, ist aktuell nach Angaben des Sozialministeriums auf 1105 Fälle gestiegen - ein Plus von 128 innerhalb eines Tages. In den allermeisten Fällen sei die Infrektionskette nachvollziehbar.


Stuttgart.
Die Landesregierung will die Flughäfen im Land für Passagierflüge schließen, darüber berichten mehrere Medien. Wann die Maßnahme greifen würde, sei "eine Frage von Tagen", wird ein Specher zitiert. Die Rückholung von Urlaubern soll davon aber unabhängig sein und auch Geschäftsflüge sollen stattfinden dürfen. Für Frachtflüge sollen ebenfalls Ausnahmeregelungen ähnlich wie aktuell bereits beim Grenzverkehr nach Frankreich, in die Schweiz und nach Österreich gefunden werden.

Stuttgart.
Nach Angaben sind aktuell 977 Personen im Land infiziert, die Zahl der Verstorbenen liegt weiterhin bei drei. Die Landesregierung hat zudem weitreichende Beschränkungen beschlossen, die wir im Folgenden dokumentieren:

"– Kindergärten, Kindertagespflege und Schulen sollen bis zu den Osterferien geschlossen werden (Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Website des hierfür zuständigen Kultusministeriums.)

– Keine Besuche in Krankenhäusern bis auf unabdingbare Ausnahmen / Besuche in Alten- und Pflegeheimen werden auf ein Mindestmaß heruntergefahren und limitiert

– Öffentliche Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern in geschlossenen Räumen werden untersagt. Darüber hinaus gilt die Empfehlung alle Veranstaltungen, die nicht unbedingt notwendig sind, abzusagen

– Alle nicht notwendigen sozialen Kontakte müssen auf ein Minimum reduziert werden / Wenn jeder nur die Hälfte seiner sonst üblichen Kontakte pflegt, ist schon viel erreicht

– Großeltern sollten nicht zur Kinderbetreuung herangezogen werden, da Kinder häufig Überträger des Virus sind, auch wenn sie selbst nur selten Symptome haben

– Arbeitgeber sollen ihren Mitarbeitenden Homeoffice bzw. Überstundenabbau ermöglichen

– Grundsätzlich gilt: Nur noch das unternehmen, was unbedingt notwendig ist. Ziehen Sie sich in den kommenden Wochen zurück."

Offenburg. Das Landratsamt Ortenaukreis intensiviert seinen digitalen Verwaltungsservice. Ab Mitte April wird ein sogenannter "Chatbot" für Kundenfragen auf der Webseite des Ortenaukreises zur Verfügung stehen.  "Wir sind mit Ortena noch in der Beta-Phase", erklärt Olaf Neumann, Amtsleiter der Zentralen Organisation des Landratsamtes Ortenaukreis. "Aber aufgrund des enormen Informationsbedarf in Sachen neuem Coronavirus haben wir kurzerhand eine spezielle Corona-Version entwickelt.

Wer dringend Antworten braucht, bekommt hier Auskunft zu den wichtigsten Fragen – das funktioniert per Handy, Tablet oder am Computer, direkt, unbürokratisch, rund um die Uhr und ist eine echte und schnelle Alternative zu den Hotlines", so Neumann. Ich fühle mich krank, was nun? Brauche ich einen Test? Ich habe Fieber, was nun? Ich war kürzlich im Elsass, muss ich jetzt zuhause bleiben? Bekomme ich eine Krankmeldung? Ortena liefert Antworten zu den häufig gestellten Fragen zum Coronavirus. Anhand von Schlüsselwörtern erkennt das System, welches Anliegen der Nutzer hat und sucht die passenden Antworten aus der hinterlegten Datenbank heraus.Die Corona-Version von Ortena ist auf der Startseite des Landratsamtes unter www.ortenaukreis.de verlinkt.

Rust/Titisee-Neustadt/Villingen-Schwenningen/Baden-Baden/Konstanz. Unter dem Eindruck der verschärften Maßnahmen der Landesregierung treffen immer mehr Kommunen und Unternehmen Entscheidungen: So schließen das "Badeparadies Schwarzwald" und die Wasserwelt "Rulantica" beim Europa-Park – in Rust wird derzeit parallel noch geprüft, ob die reguläre Saioneröffnung Ende März wie geplant stattfinden kann. Die Verantwortlichen im Park stehen deshalb nach eigener Aussage im ständigen Kontakt mit den verantwortlichen Behörden. Daneben sind auch städtische Bäder überall im Land zu, teilweise gelten die Regelungen auch für andere Sport- und Freizeiteinrichtungen.

Auch die Standorte der Spielbanken in Baden-Baden, Stuttgart und Konstanz bleiben aktuell geschlossen.

Die Zahl der abgesagten und verschobenen Veranstaltungen lässt sich aktuell nicht mehr nachvollziehen – deshalb im Zweifel bei den Veranstaltern nachhaken.

Wie sich die Lage bereits auswirkt, lässt sich konkret am Beispiel Konstanz aufzeigen: Die Hoteliers dort berichten von einem Stornierungsgrad von 80 Prozent – neue Buchungen kommen aktuell gar nicht mehr rein.

Das Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen ist zum Schutz des eigenen Hauses einen drastischen Schritt gegangen: Die Corona-Ambulanz wurde über das Wochenende weg aus dem eigenen Gebäude in eine Halle auf dem Messegelände in der Stadt verlegt. Zudem wurde der Standort Donaueschingen zum Corona-Zentrum aufgewertet. Damit solle das Zentralklinikum auch bei einem größeren Anfall von Patienten arbeitsfähig bleiben.

Stuttgart.
Die Landesregierung ordnet die Schließung von Kindergärten und Schulen ab dem kommenden Dienstag bis zum Ende der Osterferien. Aktuell erarbeiten die Städte und Kommunen Pläne, mit denen insbesondere die Kinder von Mitarbeitern im Gesundheits- und Katastrophenwesen dennoch betreut werden können.

Parallel hat das Sozialministerium zwei weitere Todesfälle offiziell bekanntgemacht. Demnach verstarben ein 80-jähriger Mann aus Kirchheim sowie ein 85-jähriger Mann aus dem Raum Göppingen an dem Virus, zudem werden im ganzen Land weiterhin mehrere Infizierte mit schwerem Krankheitsverlauf auf Intensivstationen behandelt.

Stuttgart. Die Industrie- und Handelskammern haben sämtliche Prüfungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung nach Berufsbildungsgesetz abgesagt. Betroffen davon sind alle Prüfungen ab dem kommenden Montag. Darauf haben sich die IHK-Gremien am Freitagmittag verständigt, wie es in einer Mitteilung heißt.

Die IHK-Organisation begründet die Absage mit dem gemeinsamen Aufruf der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen zu schützen. Die Absage gilt vorerst bis zum 24. April. Wann die Prüfungen nachgeholt werden können, ist derzeit noch offen. Die Industrie- und Handelskammern stehen dazu mit den zuständigen Behörden im engen Austausch. Sie werden die neuen Termine bekannt geben, sobald sich die Risikoeinschätzung rund um das Coronavirus wieder verbessert hat.

Stuttgart. Die Landeshauptstadt legt das öffentliche Leben weitgehend lahm: "Mit sofortiger Wirkung" wurden Clubs, Bars, Museen und Bäder geschlossen. Gaststätten sind hingegen von dem Verbot ausgenommen, eine Begründung für die Ausnahme lag indes aktuell nicht vor.

Stuttgart.
Nach Angaben des Sozialministeriums ist die Zahl der Corona-Fälle auf 454 im Land gestiegen, allein von Mittwoch auf Donnerstag stieg die Zahl der Infizierten um 119 Personen.

Zugleich wird die Landesregierung in einer heutigen Sitzung über weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung beraten. Aus Regierungskreisen wurde bekannt, man bereite "einschneidende Maßnahmen" vor, im Gespräch ist demnach unter anderem die Schließung von Schulen von kommender Woche an bis nach den Osterferien. Zugleich wurde bekannt, dass die Landesregierung Besuche in Pflegeheimen und Krankenhäusern untersagen will. Der SWR hatte zuerst darüber berichtet.

Stuttgart. Im Bundesfinanzministerium werden aktuell die rechtlichen Grundlagen für steuerliche Maßnahmen zur Unterstützung von Unternehmen vorbereitet, die die Auswirkungen der Corona-Krise spüren. Baden-Württembergs Finanzministerin Edith Sitzmann begrüßt das ausdrücklich. "Sobald uns aus Berlin die Möglichkeit eröffnet wird, werden die Finanzämter im Land alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, um finanzielle Schwierigkeiten für betroffene Betriebe abzumildern. Unsere Steuerverwaltung wird dann so schnell und unbürokratisch wie möglich helfen."

Beispielsweise könnten bereits fällige Steuerzahlungen auf Antrag vorübergehend gestundet werden. In diesen Fällen würden keine Stundungszinsen erhoben. Auch sogenannte Säumniszuschläge, also Zuschläge bei verspäteter Zahlung, könnten erlassen werden. In begründeten Fällen könnte es außerdem möglich sein, dass Vollstreckungen ohne Zuschläge aufgeschoben werden. Darüber hinaus seien auch Erleichterungen für Unternehmen vorgesehen, die Vorauszahlungen auf die Einkommensteuer und die Körperschaftsteuer abzusenken und anzupassen.

Die Ministerin weiter: "Wo immer das möglich ist, sollen die steuerlichen Maßnahmen ohne aufwändige Prüfungen und Verfahren kurzfristig umgesetzt werden." Sie empfahl Unternehmern, sich direkt an das zuständige Finanzamt zu wenden, dort könnte man im Einzelfall Auskunft geben.

Friedrichshafen.
Die Messe Friedirchshafen hat nun auch die für Ende April angesetzte Messe "Tuning World" abgesagt. Die Stadtverwaltung geht penibel vor: Alle Veranstaltungen müssen gemeldet werden. Anhand eines strengen Kriterienkatalogs soll dann über die Durchführung entschieden werden.

Calw. Im Landkreis Calw gilt die Empfehlung, Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen bis nach Ostern abzusagen. Im Einzelfall könne es aber sinnvoll sein, auch bei weniger Menschen auf die Durchführung zu verzichten. In einer Bürgermeisterbesprechung in Landratsamt habe man sich auf diese Maßnahme geeinigt, heißt es in einer Mitteilung.

Rottweil. Der Thyssen-Krupp Testturm hat seine Besucherplattform bis auf weiteres geschlossen. Bei durchschnittlich 1000 Besuchern pro Wochenende könne nicht geprüft werden, wer infiziert sei. Nach Angaben der Betreiber behalten bereits gekaufte Karten ihre Gültigkeit.

Stuttgart/Freiburg. Die Architektenkammer hat den Landeskongress "Archikon" auf Februar des kommenden Jahres verschoben. Und Micro-Tec Südwest hat die Clusterkonferenz sowie die Mitgliederversammlung auf den 21. und 22. September im Konzerthaus Freiburg verschoben. Die Reaktionen auf diese Maßnahme seien "verständnisvoll". Der Anmeldeprozeß für das neue Datum wurde bereits gestartet.

Baden-Baden. Die Auswirkungen der Einstufung des Elsaß zum Risikogebiet kann man in der Stadt ganz praktisch erleben: Die Buslinien werden aufgrund des Mangels an Fahrern nur eingeschränkt bedient, auch die Müllabfuhr ist ausgedünnt.

Stuttgart.
Das Sozialministerium hat den ersten Corona-Todesfalls im Land bekannt gegeben. Es handelt sich dabei um einen 67-jährigen Mann aus dem Rems-Murr-Kreis, der bereits vor einigen Tagen verstarb und erst danach getestet wurde. AM Mittwochabend war die Zahl der Erkrankten auf 335 gemeldete Fälle gestiegen.

Freiburg/Rastatt. Nach der Einstufung des Elsaß als Corona-Risikogebiet schlagen Unternehmen und politische Ebenen Alarm: Dorothea Störr-Ritter, Landrätin im Kreis Breigaus-Hochschwarzwald vermisste "eine klare Linie Seitens des Sozialministeriums", wie nun beispielsweise mit Pendlern aus dem Grenzgebiet umgegangen werden sollte. Ähnliche Forderungen wurden auch von Seiten der Wirtschaftskammern erhoben.
Der Rastatter Landrat Toni Huber erwartet ähnlich wie seine Kollegin erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft: "Wir haben rund 7000 Einpendler jeden Tag aus dem Elsass." Eine Anweisung vom Land, wie unter anderem Unternehmen, Behörden, Pflegeheime und Kliniken den potenziellen Wegfall von Arbeitskräften kompensieren sollen, fehle bislang.

Mannheim/Donaueschingen/Stuttgart.
Der Mannheimer Maimarkt findet in diese Jahr wohl nicht statt. Es ist die größte Verbrauchermesse mit jährlich rund 350.000 Besuchern. Der Veranstalter hat das Aus zwar noch nicht offiziell gemacht, allerdings läuft es nach Auskunft eines Sprechers auf die Absage hinaus: Die Landesregierung hat für die kommenden Tage eine Verordnung angekündigt, die eine einheitliche Linie bei der Durchführung von Veranstaltungen vorgeben soll. Bislang war das Vorgehen in den Landkreisen unterschiedlich. Künftig könnten dann generell Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen verboten werden und für kleinere Formate Auflagen erteilen.

Parallel haben weitere Veranstalter bereits Konsequenzen gezogen: So findet das 12. Innovationsforum "Smarte Technologien & Systeme" in Donaueschingen am 12. März nicht statt. Von Seiten der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg heißt es als Veranstalter weiter, man prüfe, ob und wann das Forum in diesem Jahr alternativ stattfinden könnte.

Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik hat gleich mehrere Veranstaltungen abgesagt oder verschoben. Dazu gehören "Klatsch und Tratsch am Hof" sowie die Betriebsbesichtigung bei den Badischen Stahlwerken.

Stuttgart.
Nach Auskunft des Sozialministeriums sind inzwischen 277 Menschen im Land mit dem neuartigen Virus infiziert. Damit liegt Baden-Württemberg weiterhin auf Rang drei in Deutschland.

Stuttgart.
Im Zeichen der Coronavirus-Krise konnte der Handelsverband Baden-Württemberg nach eigenen Angaben "erhebliche Entlastungen für den Handel" erreichen. In den kommenden Wochen sollen demnach Ausnahmegenehmigungen von Arbeitszeitregelungen möglich sein. Außerdem werde es eine Ausnahme vom bestehenden Sonn- und Feiertagsfahrverbot für LKW geben.

Hermann Hutter, Präsident des Handelsverbands Baden-Württemberg, zeigte sich erfreut über die rechtlich eindeutig formulierten Ausnahmegenehmigungen der Ministerien für Wirtschaft und Verkehr: "Oberstes Ziel der Händler im Land ist es, die Versorgung der Verbraucher aufrechtzuerhalten – insofern kommen diese Ausnahmegenehmigungen vor allem den Verbrauchern zugute", sagte er und weiter: "Wir sind uns mit der Politik einig, dass wir gemeinsam alles dafür tun müssen, in diesen schwierigen Zeiten keine unüberlegten Handlungen oder gar Panik innerhalb der Bevölkerung zu fördern und daher vor allem Bürokratie zu vermeiden." Die nun erteilten Ausnahmegenehmigungen seien deshalb in diesem Sinne zwingend, logisch und verantwortungsvoll und entspreche voll und ganz den Forderungen des Handelsverbands, so Hutter.

Walldorf/Freiburg/Albstadt/Heilbronn.
Der SAP-Konzern hat aktuell alle eigenen Veranstaltungen abgesagt, zunächst gilt das für den März. Die Stadt Albstadt untersagt alle Veranstaltungen in geschlossenen Räumen und mit größeren Menschengruppen. In Heilbronn bleibt das Erlebniszentrum "Experimenta" geschlossen. Laut "SWR" waren mehrere Mitarbeiter in den Ferien in Südtirol, deshalb wurde die Vorsichtsmaßnahme ergriffen. Der Fußballverein SC Freiburg hat den Kartenverkauf für die Ligaspiele gestoppt und die Inhaber von Dauerkarten sollen im Fall der Anordnung von Geisterspielen entschädigt werden. Die Breisgauer sind laut Medienberichten der erste Verein, der derart drastisch vorgeht.
 
Offenburg.
Die Messe Offenburg – Ortenau hat alle Eigenmessen bis in den April hinein "auf unbestimmte Zeit" verschoben. Betroffen davon sind unter anderem die Messen "Bauen Wohnen Garten" sowie "Forst Live".

Stuttgart.
Laut Mitteilung des Sozialministeriums ist die Zahl der Infizierten im Land auf insgesamt 234 gestiegen – Baden-Württemberg liegt damit auf Rang drei in Deutschland. Hier ein Überblick über die Fälle:

– Landkreise Heilbronn: 6
– Schwäbisch Hall: 1
– Esslingen: 2
– Calw: 2 Fälle
– Emmendingen: 1
– Tübingen: 1
– Ludwigsburg: 1
– Breisgau-Hochschwarzwald: 1
– Ortenaukreis: 5
– Rhein-Neckar-Kreis: 3
– Main-Tauber-Kreis: 1
– Neckar-Odenwald-Kreis: 1
– Hohenlohekreis: 1
– Ostalbkreis: 1
– Stadt Freiburg: 4
– Stadt Mannheim: 2
– Stadt Stuttgart: 1
– Stadt Ulm: 1

Friedrichshafen/Villingen-Schwenningen/Ostfildern.
Die Messe Friedrichshafen hat die für Anfang April geplante Luftfahrtmesse "Aero" verschoben. Einen neuen Termin nannten die Verantwortlichen noch nicht. Auch die Aus- und Fortbildungsmesse "Jobs for Future" in Villingen-Schwenningen findet nicht wie geplant im März statt, sondern wird verschoben: Der neue Termin liegt nun nach den Sommerferien zwischen dem 24. und 26. September. Und der Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg hat sein Branchentreffen "Kieswirtschaft am Oberrhein", kurz "Kiwi Forum Umwelt", ebenfalls in den Herbst verlegt: Nun sollen am 23. Oktober Politiker und Experten darüber diskutieren, ob man "auf dem Weg in die Klimafalle?" ist.

Stuttgart.
Die Zahl der Infizierten im Land ist auf 199 gestiegen. Das teilte das Sozialministerium mit.

Stuttgart/Friedrichshafen/Lörrach.
Die Veranstalter haben weitere Messen im Land abgesagt. Konkret sind das die Verbauchermesse IBO sowie die "Aqua Fisch" auf dem Messegelände in Friedrichshafen. Beide Messen waren für den März geplant. Auch die Bildungsmesse "Didacta" in Stuttgart fiel nun wie die "Logimat" der Anordnung des Gesundheitsamtes Esslingen zum Opfer und wird verschoben. Einen neuen Termin nannten die Veranstalter indes noch nicht.

Ebenfalls auf Anordnung der örtlichen Behörden wurde die Verbrauchermesse "Regio-Messe" in Lörrach abgesagt. Die Schau sollte zwischen dem 14. und 22. März stattfinden. Das Landratsamt geht am Hochrhein sogar noch weiter: Veranstaltungen mit mehr als 200 Personen stehen unter verschärfter Beobachtung, mit mehr als 1000 Menschen dürfen aktuell nicht mehr durchgeführt werden.

Stuttgart. Die Zahl der an dem Corona-Infizierten im Land ist nach Angaben des Sozialministeriums auf 89 gestiegen. Die Fälle verteilen sich wie folgt:

– Kreis Essli

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