Das Palast-Problem

Der Ladenbauer Ganter Interior muss einen Rückschlag hinnehmen. Der Umsatz ist rückläufig. Das liegt vor allem an den Problemen mit einem pompösen Großauftrag.

 
Foto: Ganter
 

Waldkirch. Eigentlich ist Ganter Interior eine boomende Firma. Die Wachstumszahlen sind seit Jahren enorm, für dieses Jahr rechnet Firmenchef Michael Ganter mit einem Plus von bis zu 60 Prozent. Dabei ist gerade das zurückliegende Geschäftsjahr von einem Einbruch gezeichnet. So sinkt der Umsatz um zehn Prozent von 88 auf 80 Millionen Euro. Das liegt an dem Auftrag, der im Jahr zuvor noch der Wachstumstreiber bei dem Waldkircher Unternehmen war – der Palastbau von Taschkent.

Offiziell baut Ganter in der Hauptstadt von Usbekistan an einem Kongresszentrum mit. Wer jedoch die Details des Projekts sieht, wie vergoldete Handläufe an einem Treppenaufgang, und nach der späteren Nutzung fragt, dem wird schnell klar, dass der pompöse Neubau nichts anderes als ein Herrschaftssitz ist. Auch Ganter hätte kräftig an dem Milliardenprojekt mitverdient – wenn denn das Geld zuverlässig gekommen wäre.

Seit langem schon kämpft Ganter darum, sein Geld zu bekommen. Doch viele ausländische Firmen warten vergebens auf die Begleichung ihrer Rechnung. So auch Ganter. „Unser Geschäft birgt Risiken“, sagt Michael Ganter. „In diesem Fall ist es schief gegangen.“ Unter Strich habe man das Projekt ohne Verlust abgeschlossen. Die noch offenen Forderungen hätte man abgeschrieben.

Nun wächst Ganter an anderer Stelle. Die Auslandsgesellschaften entwickeln sich prächtig. Auch in Waldkirch sind rund 30 neue Jobs entstanden. Im laufenden Geschäftjahr werde der Umsatz auf bis zu 130 Millionen Euro steigen, so Ganters Aussicht.

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