Der Link nach Spanien
Der Chef der Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg, Heinz-Rudi Link, setzt auf Spanien: Ein Bündnis soll den Bedarf der Firmen an Ingenieuren stillen.
diwe
14.02.2012 | 10:53
Foto: Michael Bode
Die Zahl lässt Heinz-Rudi Link noch immer schaudern: „43 Prozent der Absolventen in Spanien findet keine Anstellung“, schüttelt der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg den Kopf: „Fast die Hälfte einer Generation hat dort keine rechte Zukunft und uns fehlen hier die Fachkräfte!“ Seit mehr als einem Jahr verfolgt Link die Zahl. In dieser Zeit hat er viele Gespräche mit Partnern zwischen Stuttgart und Spanien geführt. Und wegen ihr wird er nun zum Rüberflieger: Im Juni werden spanische Ingenieure nach Villingen-Schwenningen auf Schnupperkurs kommen.
Dabei packt Link aber nicht einfach den Flieger voll. „Wir erfassen aktuell den Bedarf der Firmen in der Region an Ingenieuren“, erläutert Link. Denn anders als beim Auftakt in Stuttgart sollen bei dieser zweiten Spanien-Aktion im Land möglichst alle Unternehmen einer Region profitieren können. Deshalb ist nicht nur die Agentur für Arbeit als Kooperationspartner der „Fachkäfteallianz Gewinnerregion“ mit an Bord, sondern auch der Verband Südwestmetall, die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und sogar die Gewerkschaften IG Metall und DGB. Link: „Die breite Allianz macht deutlich, dass der immer drängendere Fachkräftemangel inzwischen übergreifend als Hemmnis für die regionale Wirtschaftskraft erkannt wird.“
In den kommenden Wochen vervollständigt Link die Anforderungsprofile und gleicht sie mit Angaben aus dem europaweiten Netzwerk zur Vermittlung von Arbeitskräften „Eures“ ab. Zudem steht er mit der spanischen Botschaft in Kontakt. Neben der fachlichen Eignung müssen die Bewerber Deutschkentnisse nachweisen. „So können wir schon im Vorfeld exakte Bewerberprofile an die hiesigen Unternehmen senden“, erläutert der Wirtschaftsförderer.
Damit sitzen sich im Juni in Villingen-Schwenningen keine Unbekannten mehr gegenüber. Link: „Bei dieser zentralen Veranstaltung können die Verantwortlichen dann gezielt mit passenden Bewerbern Gespräche führen.“ Das spart Zeit und Nerven. Link rechnet mit rund 100 Ingenieuren, die rüberfliegen und 40 interessierten Firmen. Noch werden aber Unternehmen angenommen. Denn angesichts einer Prognose der IHK, wonach im Jahr 2014 allein rund 1000 Ingenieure in der Region fehlen, müsste der Bedarf entsprechend groß sein.
Dabei steigt aber nicht nur der Bedarf an Ingenieuren rasant. Laut IHK fehlen 2014 auch rund 14 000 nichtakademische Fachkräfte. „Deshalb stehen Aufsichtsrat und Unternehmerbeirat auch voll hinter der Spanien-Allianz“, betont Jürgen Guse, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Wirtschaftsförderung. Und Guse will deshalb den Blick nicht nur auf Ingenieure legen. Aber auch dafür verfolgt Wirtchaftsförderer Link seit geraumer Zeit die Zahlen. Econo wird über die Entwicklung der Allianz weiter berichten.