Die 100-Millionen-Wette

Der Pharmakonzern Takeda investiert massiv in den Standort Singen. Ein Medikament aus dem Hegau könnte ab 2019 Kranke auf anderen Kontinent retten – wenn alles gut geht.

 
Foto: pr
 

Singen. Der symbolische Spatenstich war wie üblich ein Ereignis. Kein Wunder: 100 Millionen Euro investiert nicht täglich ein Konzern in einen Standort – vor allem, wenn er vor wenigen Jahren noch massiv Stellen in der Region abgebaut hat. Kim Konradsen, Standortleiter von Takeda in Singen, sprach deshalb von "einer tollen Nachricht für den Standort Singen und die Wirtschaftsregion Bodensee." Die gute Leistung der Mitarbeiter in den vergangenen Jahre zahle sich aus. Oder anders ausgedrückt: Singen hat sich eine Kompetenz für halbfeste und flüssige Arzneimittel aufgebaut, die nur schwer zu kopieren ist.

In der neuen Produktionsstätte mit 20.000 Quadratmetern Fläche, die ab 2019 den Betrieb aufnehmen soll, wird nach aktueller Planung ein Impfstoff gegen Dengue-Fieber hergestellt werden. Das Fieber sei nach WHO-Angaben die sich am schnellsten ausbreitende, durch Mücken übertragende Virusinfektion und trete mittlerweile in mehr als 100 Ländern auf, in denen pro Jahr 390 Millionen Menschen infiziert werden, heißt es von Takeda. Einziger Schönheitsfehler: Der Impfstoff befindet sich derzeit erst noch in der klinischen Erprobung, was gewisse Risiken birgt.

Vor allem die Erfahrung mit der Gefriertrocknung von Arzneimitteln hat nach Angaben des Konzern den Ausschlag für die Investition im Hegau gegeben. Aktuell werden in Singen rund 70 verschiedene Medikamente hergestellt, die in 68 Millionen Packungen in alle Welt exportiert werden. 865 Menschen arbeiten am Standort. Der Konzern mit Sitz in Japan ist mit mehr als 12 Milliarden Euro Umsatz einer der größten Pharmakonzerne der Welt.

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