Die Content-Maschine

Krones baut Getränkeabfüllanlagen und setzt diese auch selbst in Szene – in Wort, Bild, Film und über Social Media

 
 

Freiburg. Roland Pokorny bringt das Publikum zum Staunen. Der Kommunikationschef des Anlagenbauers Krones erzählt vorm Marketing-Club Freiburg/Südbaden von der Social-Media-Strategie seines Unternehmens.

Krones ist Weltmarktführer für Getränkeabfüll­anlagen und erlöst mit gut 11?000 Mitarbeitern etwa 2,5 Milliarden Euro. Vorne kommen Orangen rein, hinten fertig eingeschweißte Saftflaschen raus. Das ist Krones’ Tagesgeschäft. Kleine Anlagen haben in etwa die Größe eines Fußballplatzes. Aber was hat das jetzt mit Facebook, Twitter und You­tube zu tun?

Die Antwort liegt in der medialen Entwicklung unserer Zeit. Vor 40 Jahren war man ein Exot, wenn man ein Faxgerät besaß. Vor 25 Jahren stritten Menschen über Sinn und Unsinn von E-Mails. Heute fragen Firmen sich, was sie denn jetzt in Facebook sollen.

Das Hauptproblem dabei: Viele verstehen den Ansatz falsch. Pokorny sagt: Facebook ist kein Ort, für den man seine Inhalte neu erfinden muss. Es ist nur ein neuer Vertriebsweg für Informationen – egal ob vom Unternehmen zum Kunden, zum Lieferanten, zur interessierten Öffentlichkeit oder in die andere Richtung.

Oder wie Dirk Fabian vom Wirtschaftsverband WVIB es in der anschließenden Diskussion formuliert: „Facebook ist nur ein Kanal.“ Pokorny verrät, dass es zum Erstellen von Inhalten 15-mal so viele Mitarbeiter braucht wie zum Verbreiten und Verfolgen auf Facebook & Co.


Krones hat für den Umgang im Web Regeln aufgestellt, gibt sich aber tolerant und geduldig. Als etwa ein bei Krones beschäftigter Zeitarbeiter bei Facebook über die Arbeitsbedingungen klagt, wird er nicht etwa zum Vorgesetzten 

zitiert. „Die Community regelt das“, sagt Pokorny und verspricht: „Wir löschen da nichts.“ Zum Beleg zeigt er den Kommentar eines jungen Mannes, der übel auf Krones einschimpfte. Er erntete den Sturm der Community, vor allem für die Form seiner Kritik.

Krones pflegt Kommunikation seit Langem. Von 1985 an dreht das Unternehmen Filme, die heute auf Youtube laufen. Vier eigene Mitarbeiter sind nur fürs Produzieren von Image- und Produktfilmen da. Sie reisen um die halbe Welt. Das kann sich nicht jeder Mittelständler leisten. Aber das macht nichts, so Pokorny. Es gibt auch kleine Kameras, 140 Euro, nur mit USB-Anschluss. „Da können Sie jeden Praktikanten bitten, dass er einen Film dreht.“

Seit 1987 gibt es das gedruckte Krones-Magazin, „unsere Content-Maschine“, so Pokorny. Es erscheint viersprachig, alle drei Monate. Hier werden Best-Practice-Beispiele gebracht, ebenfalls selbst fotografiert und geschrieben. Denn bei all dem Staunen über Riesenanlagen für Saft, Bier und Wasser geht ein Satz von Pokorny ein bisschen unter. Er sagt ihn ganz am Anfang: „Wir legen viel Wert auf hohe Qualität der Inhalte.“

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