Die Pandemie macht Hunger

Die Auswirkungen von Covid machen auch der Reichenau-Gemüse zu schaffen, dennoch stieg der Umsatz. Chef Johannes Bliestle erkennt zudem eine Entwicklung bei den Kunden

 
Foto: Reichenau-Gemüse
 

Reichenau. Die Pandemie setzte die Reichenau-Gemüse im vergangenen Jahr von zwei Seiten unter Druck, wie Genossenschafts-Geschäftsführer Johannes Bliestle mitteilt: Einerseits gab es einen Einreisestopp für Erntehelfer, andererseits brachen durch die Schließung der Gastronomie wichtige Abnehmer weg. Insgesamt hätten sich bei den Mitgliedsunternehmen die Auswirkungen durch "einen überproportional hohen Anstieg der Personal- und Produktionskosten bemerkbar gemacht", was wiederum zu einem "hohen Kostendruck" führe.

Überhaupt seien die Umsätze durch den Lockdown im Gastronomie-Bereich geschrumpft. Allerdings konnten die Segmente Einzelhandel und Wochenmärkte die Ausfälle kompensieren. Am Ende gab es ein Plus beim reinen Warenumsatz von 2,4 Prozent auf 28,5 Millionen Euro. Das ist umso bemerkenswerter, da die Erzeuger aufgrund fehlender Erntehelfer generell weniger Salat, Tomaten und Co. anbieten konnten.

Wobei sich die vor einigen Jahren getroffene Entscheidung, unter dem Namen "Gärtnersiedlung" großflächige Betriebe jenseits der Insel im Hegau anzusiedeln, weiter als richtig erweist: Gut 50 Prozent des wertmäßigen Umsatzes stammt laut Bliestle inzwischen von diesem Zweig.

Generell erkennt der Reichenau-Chef in der Pandemie eine Entwicklung bei den Kunden: "Der neue Trend zum Kochen am eigenen Herd führt dazu, dass sehr viele Verbraucher die Zusammenhänge zwischen Nähe und nachhaltigem Anbau entlang des Saisonkalenders neu für sich entdecken und wertschätzen." Da die Genossenschaft zu den führenden Erzeugerorganisationen in Bio-Qualität gehöre, proftiere man von diesem Trend.

Gemüse aller Art wird in der heutigen Form seit rund 100 Jahren auf der Reichenau angebaut. Auf der 160 Hektar großen Insel werden auf 80 Hektar Feifläche und 40 Hektar Gewächshäusern die Produkte erzeugt, außerhalb der Insel kommen 18 Hektar Freiflächen und 14 Hektar Gewächshäuser hinzu. Neben Märkten und Gastronomen wird auch der Einzehandel beliefert. An der Genossenschaft sind rund 170 Erzeuger beteiligt.

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