Die Schwarzwald-Connection
Die Schwarzwälder Anlagenbauer Rena und Stulz H+E schließen eine strategische Partnerschaft. Der Multi-Millionen-Euro-Deal soll beiden vor allem Unabhängigkeit und Wachstum bringen
rosc
26.04.2012 | 10:28
Foto: Archiv
Gütenbach/Grafenhausen. Für Rena-Chef Jürgen Gutekunst ist es ein "Meilenstein". Der Anlagenbauer aus Gütenbach beteiligt sich mehrheitlich an der Stulz H+E Gruppe mit Sitz in Grafenhausen (Landkeis Waldshut). Die Familie Stulz wiederum steigt bei Rena ein und übernimmt 15 Prozent der Anteile an Rena. Damit will sich Rena neben dem kriselnden Solargeschäft ein zweites Standbein aufbauen. "Wir sehen hohes Wachstumspotential in den Zukunftsmärkten Wasseraufbereitung und erneuerbare Energien", teilt Rena mit.
Das Gesamttransaktionsvolumen beziffert Rena auf rund 50 Millionen Euro. Rena hält nun 94 Prozent an der Stulz-Gruppe, die Wasser-, Abwasser- und Prozesstechnikanlagen für industrielle und kommunale Kunden sowie „Waste-to-Energy“-Anlagen herstellt und im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro erwirtschaftet hat. "Wir wollten keinen Finanzinvestor sondern einen strategischen Partner. Das ist uns mit Rena optimal gelungen", sagt Bernhard Stulz, der in die Geschäftsführung von Rena einsteigt.
Gutekunst: "Wir verringern mit der Partnerschaft die Abhängigkeit von Branchenzyklen und lasten unsere bereits vorhandenen Fertigungskapazitäten gleichmäßiger aus. Gemeinsam erschließen wir für beide Unternehmen neue Wachstumspotentiale." Stulz: "Mit der Partnerschaft schaffen wir ein robusteres Geschäftsmodell für beide Unternehmen. Das ist der richtige Schritt zur richtigen Zeit."
Laut Rena-CSO Volker Westermann will Rena mittelfristig nur noch 50 Prozent des Umsatzes im Photovoltaik-Geschäft erwirtschaften. "Die Geschäfte von Stulz und Rena sind in hohem Maße komplementär". Rena-Chef Gutekunst, der künftig 85 statt 100 Prozent der Anteile am Unternehmen halten wird, erklärt: "Die Produktionsstandorte von Stulz und Rena bieten hohe Synergiepotenziale. Wir werden uns daraus einen Kostenvorteil erarbeiten.
Auswirkungen auf die Zahl der Stellen in beiden Unternehmen soll die Partnerschaft nicht haben. "Ich glaube nicht, dass das Arbeitsplätze kostet", erklärt Gutekunst. "Das ist nicht das Ende der Wachstumsstory von Rena. Wir wollen sie nun weiterschreiben."
Rena ist eigenen Angaben zufolge ein führender Anbieter von Produktionsanlagen für die nasschemische Prozessierung von Substraten für die Solar- und Halbleiterindustrie und die Leiterplatten- und Medizintechnik. Laut Gutekunst wird weltweit jede zweite Solarzelle auf Rena-Anlagen hergestellt. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2011 eine Gesamtleistung von rund 400 Millionen Euro.