Donaueschingen behält den wichtigsten Magneten

Das Fürstenhaus hat für die Stadt überraschend den Vertrag über das Reitturnier gekündigt. Dabei war man eigentlich schon auf dem Weg zu einem neuen. OB Erik Pauly erwägt nun den Gang vors Gericht – jetzt ging die Geschichte doch noch gut aus

 
Foto: Michael Kienzler
 

Donaueschingen. Überraschend schnell haben sich die Stadtverwaltung und das Fürstenhaus nun doch noch auf einen neuen Vertrag gelingt. OB Erik Pauly und Christian zu Fürstenberg haben das Dokument mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2033 aktuell unterzeichnet: Es seien schwierige Verhandlungen gewesen, beide Seiten hätten "Federn lassen" müssen. Doch nun seien "alle glücklich", so zu Fürstenberg. Und OB Pauly ging noch einen Schritt weiter: "Wir haben einen langfristigen Vertrag ausgehandelt, der dem Reitturnier eine goldene Zukunft beschert." Details rund um den Vertrag wurden nicht genannt. 

Für die Stadt Donaueschingen ist das Reitturnier eines der wichtigsten Aushängeschilder überhaupt. Ende Mai hatte das Fürstenhaus zu Fürstenberg den Vertrag gekündigt. "Völlig überraschend", wie Zeitungsberichte OB Erik Pauly zitieren. Demnach saß man zuletzt im September 2017 zusammen, um Änderungen am Vertrag vorzunehmen. Aus Sicht des OB konnte damals "alles geklärt werden". Die Sichtweise des Fürstenhauses ist ganz ähnlich, allerdings verweist man dort auf nicht näher skizzierte Änderungswünsche von Seiten der Stadt, die bislang eine Unterzeichnung verhindert hätten. 

OB Pauly erwägt angesichts der Kündigung den Gang vors Gericht, um deren Rechtmäßigkeit klären zu lassen. Der Schritt scheint unausweichlich, immerhin bauen auf diesem Vertrag weitere unter anderem mit der Reitturnier GmbH sowie dem Veranstalter Escon und nicht zuletzt mit Verbänden von Reitern und Kutschern auf. Sie regeln beispielsweise die Durchführung der Turnieren und Meisterschaften bis ins Jahr 2023. Da kommt ein plötzlicher Ausstieg – eine andere Fläche als die im ehrwürdigen Park des Fürstenhauses kommt für die Durchführung eigentlich nicht in Frage – naturgemäß mehr als ungelegen.

Insider rätseln, was das Fürstenhaus geritten haben mag, den Vertrag ausgerechnet jetzt zu kündigen. Die Erklärung könnte die Gesetzgebung sein, die Vertragsparteien 30 Jahre nach Vertragsschluss die Kündigung erlaubt – das bisherige Regelwerk stammt aus dem Jahr 1978 und hätte 50 Jahre Gültigkeit haben sollen. Denn ein wichtiger Punkt in dem Vertrag ist offenkundig nicht abschließend geregelt: Was passiert mit den Immobilien, die von Seiten der Stadt eigens für das Reitturnier erbaut wurden? Beide Seiten haben und hatten Anspruch auf die Bauwerke erhoben. Man kann es so sagen: Wer die Immobilie hat, bestimmt über die Zukunft des Turniers. 

Wie dem auch sei, das Fürstenhaus erzwingt mit dem Ausstieg nun eine rasche Entscheidung. Und am Ende wird der Gemeinderat darüber befinden, wie mit der Situation umgegangen werden soll.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren