EBM-Papst verfolgt <br>Produktfälscher in China
Dem Ventilatorenhersteller EBM-Papst ist in China offenbar ein Schlag gegen Produktpiraten gelungen. Das Unternehmen hatte einen deutschen Dienstleister auf die Fälscher angesetzt.
ando
27.07.2012 | 11:42
Mulfingen. Wie das Unternehmen am Freitag in Mulfingen (Hohenlohekreis) mitteilte, haben Beamte der chinesischen Verwaltungsbehörde für Industrie und Handel am vergangenen Montag die Räume des Ventilatorenhändlers Beijing Longwei Shengda Technology in Peking durchsucht. Dabei seien große Mengen Kartons mit gefälschten Ventilatoren entdeckt worden.
Der Händler, bei dem sich laut EBM-Papst auch zehntausende kopierter Etiketten und gefälschte Druckplatten fanden, bezog die Ventilatoren nach eigenen Angaben aus Südchina und verkaufte sie als originale EBM-Papst Ventilatoren nach China und ins Ausland. Die Beamten stellten die Ventilatoren, Etiketten und Druckplatten sicher und verwarnten ihn.
Nach Angaben eines Unternehmenssprechers wird EBM-Papst den chinesischen Händler auf Schadenersatz verklagen. In welcher Höhe sei noch unklar. Der Ventilatorenhersteller habe vor vier Jahren einen deutschen Dienstleister beauftragt, Produktfälschungen in China aufzudecken. Der aktuelle Fall sei einer der größten von etwa 20 Fällen, so der Sprecher. Die Verfolgung durch den deutschen Dienstleister, der seinen Namen nicht öffentlich machen will, koste EBM-Papst jährlich einen Betrag im unteren fünfstelligen Euro-Bereich.
EBM-Papst-Chef Hans-Jochen Beilke geht davon aus, dass seinem Unternehmen durch Fälschungen pro Jahr ein Schaden von 150 Millionen Euro entsteht. Laut einer Studie des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) erlitten hiesige Unternehmen im vergangenen Jahr durch Plagiate einen Umsatzausfall von insgesamt 7,9 Milliarden Euro. Das seien 24 Prozent mehr als noch 2009 und ein neuer Rekord.