Econo wird teilweise vom Markt genommen
Das regionale Wirtschaftsmagazin Econo stellt seine Regionalausgaben Südbaden, Nordbaden und Schwarzwald-Alb-Bodensee ein. Für die Leser von Econo Rhein-Neckar ändert sich jedoch nichts.
red
29.06.2012 | 11:51
Offenburg. Zum letzten Mal erscheinen die drei vom Kresse & Discher Wirtschaftsverlag (KDW) aus Offenburg produzierten Ausgaben am 24. August. Damit werden diese nach 13 Jahren vom Markt genommen. Die Econo-Regionalausgabe für den Rhein-Neckar-Raum wird von der econo Rhein-Neckar GmbH selbständig weitergeführt. Auch der auf Corporate Publishing spezialisierte Kresse & Discher Medienverlag aus Offenburg ist von dieser Maßnahme nicht betroffen.
Die erste Ausgabe des monatlichen Wirtschaftsmagazins war 1999 unter dem Titel „Business in Baden“ erschienen. Im Zuge der regionalen Erweiterung in den Raum Schwarzwald-Baar-Heuberg war das Magazin 2004 in Econo umbenannt worden.
Bis 2008 hatte sich der Titel gut entwickelt. Nach der durch die Lehman-Pleite ausgelösten Wirtschaftskrise gingen jedoch – wie in der gesamten Medienbranche – die Werbeeinnahmen deutlich zurück.
Speziell die Wirtschaftstitel erlebten einen starken Einbruch: 2007 hatten die Werbeeinnahmen laut Nielsen Media Research noch bei 253 Millionen Euro gelegen. 2009 waren die Werbeeinnahmen der Wirtschaftstitel auf 156 Millionen Euro gesunken, was einem Einbruch von fast 41 Prozent entspricht. In den Jahren danach haben sich die Umsätze nur unwesentlich erholt. Wie fast alle Zeitschriften hat sich auch Econo vorrangig über Werbeeinnahmen finanziert.
Hinzu kommt, dass auch die Wirtschaftstitel von der Strukturkrise in der Medienbranche betroffen sind. Da immer mehr Informationen kostenlos im Internet zur Verfügung stehen, ist die Bereitschaft der Leser, für Inhalte zu bezahlen, weiter gesunken.
Selbst bei den größten Zeitschriftentiteln sind die verkauften Print-Auflagen stark eingebrochen: zwischen 1990 und 2010 im hohen zweistelligen Bereich. In der zurück liegenden Dekade sind daher jedes Jahr durchschnittlich 100 Zeitschriftentitel vom Markt genommen worden. Im Branchenschnitt ist es nicht gelungen, diese Einbrüche durch Online-Publikationen zu kompensieren.
KDW-Geschäftsführer Kim Erdmann: „Wir hätten vor diesem Hintergrund nur noch die Option gehabt, die Kosten massiv zu senken. Dies aber hätte es unmöglich gemacht, die hohe journalistische Qualität von Econo zu halten. Darin haben weder Verlag noch Redaktion eine Perspektive gesehen.“