Ein Konzern eiert rum

Das Verhalten der BASF ist schier unerträglich

 
 

Es kommt wahrlich nicht überraschend. Gewerkschafter, der Bürgermeister und sogar andere Unternehmen aus Grenzach haben schon lange geahnt, dass die BASF mit dem alten Ciba-Werk nicht viel vor hat. Bislang hat der Ludwigshafener Chemie-Riese dort 330 Jobs abgebaut. Nun enthüllt BASF Pläne, dass in drei Jahren nur noch 180 Menschen in Grenzach arbeiten sollen, statt wie heute 670.
Wie gesagt: Damit musste man rechnen. Zu offensichtlich war das lustlose Rumgeeiere der Konzernchefs. Zu ausweichend waren die Fragen nach einer langfristigen Strategie für das Werk beantwortet worden. Und wenn es stimmt, was die BASF sagt, dann hätte das Werk mit dieser Produktpalette auch wirklich keine Zukunft gehabt. Sogar Bürgermeister Jörg Lutz bekannte öffentlich, dass die Produktion von Grenzachs Hauptprodukten in Asien halb so teuer sei. BASF schafft nun Fakten und verlagert die Produktion nach Indien.

Man muss akzeptieren, dass es auch für deutsche Großkonzerne keine Rolle spielen darf, wo sie ihre Produkte herstellen.Niemand wird VW vorwerfen, Autos in Mexiko zu bauen. Niemand kommt noch auf die Idee, Siemens’ Produktionsstätte in China als unmoralisch zu geißeln. Auch die Tatsache, dass BASF die günstigeren Bedingungen in Indien nutzt, ist nicht verwerflich. Schier unerträglich ist die Art und Weise, mit der das passiert. Die ewige Hinhaltetaktik, mit der Grenzach seit mehr als zwei Jahren vertröstet wird, ist ein Affront. Der Zynismus von Personalchef Hans-Carsten Hansen eine Frechheit. Die Umstrukturierung werde „für viele Mitarbeiter tiefgreifende Veränderungen mit sich bringen“, sagt Hansen. Bis 2013 wird BASF in Grenzach mehr als 800 Jobs vernichtet haben. Ihren Kredit haben die Konzernchefs längst verspielt. Niemand glaubt ihnen, dass dies die letzte schlechte Nachricht war.

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