Endlich vernünftig

Wer Badenova und Uniklinik vereint hat

 
 

Zehn Jahre wegen schlechter Führung – so lautet das Urteil im Fall Badenova vs. Uniklinik Freiburg. Es muss niemand hinter Gitter, es stand auch keiner vor Gericht. Es wurde nur viel Zeit vertrödelt. Wie viel genau, weiß von den Verantwortlichen keiner mehr exakt. Nicht Freiburgs OB Dieter Salomon, nicht die kaufmännische Leiterin der Klinik, Anja Simon, und auch nicht Maik Wassmer, Finanzvorstand der Badenova.
Der Freiburger Energiekonzern und Deutschlands drittgrößtes Krankenhaus haben sich darüber geeinigt, wie die Wärme des universitären Heizkraftwerks die Freiburger Weststadt versorgen kann. Technisch ist das denkbar einfach. Die Uniklinik produziert mehr Wärme, als sie braucht. Auch die technische Infrastruktur ist da. Doch mit der Badenova hatte man sich nie so recht einigen wollen.
Laut Darstellung der Badischen Zeitung hat vor allem das Finanzministerium den entscheidenden Impuls gegeben, der zur Einigung führte. Doch das ist falsch. Wie bei jedem Vertrag ging es darum, einen Kompromiss zu schließen. Oder wie Wassmer es nennt: Eine Entscheidung „kaufmännischer Vernunft“ zu treffen. Eine gute Sache darf nicht im Fegefeuer der Eitelkeiten verbrannt werden. Es waren nicht Wassmer, Simon oder der technische Leiter der Uniklinik Volker Harig, die die Verhandlungen über Jahre verschleppt hatten. Sondern vor allem Harigs Vorgänger Klaus-Wilhelm Müller, der jetzt im Ruhestand ist. Auch der ehemalige Klinikchef Wolfgang Holzgreve gilt nicht als Mensch der gemeinsamen Sache. Beide verstanden die Uniklinik als Insel. Als eine elitäre Institution, die selbst für eine vernünftige Sache keine Kompromisse schließt. Dieses Denken ist auch dank der neuen Führung Geschichte. Entsprechend ist der Kompromiss kein Verdienst der Politik, sondern einfach der handelnden Personen vor Ort.

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