Energiewende bringt EnBW herbe Verluste
Der Karlsruher Energiekonzern EnBW leidet schwer unter der Energiewende. Das politisch motivierte Abschalten zweier Atomkraftwerke führt zu einem Verlust von 816 Millionen Euro.
insc
07.03.2012 | 21:35
Foto: EnBW
Karlsruhe. Neben der Abschaltung der Kraftwerksblöcke Philippsburg I und Neckarwestheim I hat auch die neu eingeführte Kernbrennstoffsteuer das Ergebnis belastet, teilt der Konzern mit. Im vergangenen Geschäftsjahr wies die EnBW noch einen Gewinn von 1,16 Milliarden Euro aus.
Der scheidende Konzernchef Hans-Peter Villis macht seinen Aktionären wenig Hoffnung, dass sich an den den Schwierigkeiten schnell etwas ändert: "In Folge der energiepolitischen Beschlüsse des letzten Jahres sind und werden unsere Geschäftsergebnisse erheblich belastet", erklärt Villis auf der Bilanzpressekonferenz in Karlsruhe.
Immerhin steigert der Konzern aber seinen Umsatz von 17,5 auf 18,8 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von sieben Prozent. Hauptumsatzbringer ist weiter der Strom mit knapp 16,2 Milliarden Euro.
Noch in diesem Jahr soll eine Kapitalerhöhung um rund 800 Millionen Euro frisches Geld in die klammen Kassen spülen. Damit will die EnBW die Energiewende finanzieren. Die beiden Großaktionäre, das Land Baden-Württemberg und die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW), hatten dazu in den vergangenen Monaten ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert. Dies zeige das Vertrauen der Gesellschafter in das Unternehmen, meint Villis, der auf Druck der Landesregierung seinen Hut nimmt.
Auch die Aktionäre müssen ihren Beitrag zur Neuausrichtung des Konzerns leisten: Ihre Dividende sinkt von 1,53 Euro pro berechtigter Aktie auf 0,85 Euro. Land und OEW nehmen so rund 100 Millionen Euro ein. Für das Land ist das zuwenig, um die laufenden Zinsen für den Milliardenkredit zu finanzieren, der die Übernahme des Aktienpaketes von der französischen EdF überhaupt möglich gemacht hatte.