Erfolg mit Paprika – und ohne EHEC
Die Gemüsebauern auf der Bodensee-Insel Reichenau haben 2012 deutlich mehr Umsatz erzielt als im Vorjahr. Der Erfolg hat mit Paprika zu tun, heißt es. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
red
26.05.2013 | 13:39
Foto: PR
Reichenau. Solche Umsatzsprünge sind in der Lebensmittelindustrie selten: Die Erlöse der Gemüsebauern auf der Bodensee-Insel kletterten im vergangenen Jahr um knapp 50 Prozent, wie die Reichenau-Gemüse eG mitteilt. Zusammen mit dem Obstgeschäft stieg der Umsatz auf rund 43 Millionen Euro.
Zwar nennt die Genossenschaft im Detail keine absoluten Erlöszahlen, wohl aber einen Grund für den Boom: „Wesentlicher Motor war der Verkauf von 3,2 Millionen Kilogramm Paprika.“ Fünf Genossen hatten Anfang 2012 eine rund 13 Millionen Euro teure neue Gewächshausanlage in Betrieb genommen. Die Keimzelle für den Paprika-Boom zahlt sich zumindest beim Umsatz aus.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn das Vergleichsjahr 2011 war ein außerordentlich schlechtes für die Gemüsebauern. Wegen der EHEC-Krise wanderte bundesweit tonnenweise Grünzeug in den Müll. Die Preise rauschten in den Keller. Supermärkte boten etwa Gurken zeitweise für weniger als 20 Cent an.
Und so rückt das Ende der EHEC-Krise die Bilanz 2012 in besseres Licht: Die etwa 100 Familienbetriebe auf der Gemüseinsel steigerten ihren Absatz um mehr als sieben Prozent auf 15.000 Tonnen, wie die Genossenschaft weiter mitteilt. Und die Bauern verkauften ihre Ware „zumeist mit besseren Preisen als im EHEC-Jahr 2011“.