Ex-Vorstände der Hess AG festgenommen
Beamte der Landespolizeidirektion Freiburg haben am Montag die beiden Ex-Vorstände des Leuchtenherstellers Hess festgenommen. Nun sind die Beschuldigten wieder frei.
red
22.07.2013 | 21:20
Villingen-Schwenningen. Der Tag war noch jung als bei Christoph Hess und Peter Ziegler die Polizei vor der Tür stand. Beamte der Landespolizeidirektion Freiburg durchsuchten am frühen Montagmorgen die Privatwohnungen der ehemaligen Hess-Vorstände und nahmen beide wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr fest. Die Polizisten stellten Unterlagen und elektronische Datenträger sicher, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Mannheim.
Die Staatsanwaltschaft, die seit Ende Januar gegen Hess und Ziegler ermittelt, wirft den Ex-Managern unter anderem Bilanzfälschung, Betrug und Untreue vor. Zwei Banken, der niederländische Großaktionär und Finanzinvestor HPE sowie der Leuchtenhersteller selbst sollen einen Schaden von insgesamt rund zehn Millionen Euro erlitten haben. Christoph Hess soll auf Firmenkosten private Flüge unternommen sowie Handwerker und Reinigungskräfte beschäftigt haben.
Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe. Seit Montagabend sind sie wieder auf freiem Fuß. Beide mussten eine Meldeauflage unterschreiben und ihren Reisepass abgeben. Für Christoph Hess soll eine Kaution in Höhe von 40.000 Euro gezahlt worden sein, heißt es. Die Staatsanwaltschaft hat nun sechs Monate Zeit, das Ermittlungsverfahren abzuschließen. Ob und wann mit einer Anklage zu rechnen ist, lässt sich derzeit noch nicht sagen.
Der Aufsichtsrat der Hess AG hatte Hess und Ziegler im Januar wegen angeblicher Bilanzfälschung fristlos vor die Tür gesetzt. Das Unternehmen war erst im vergangenen Herbst an die Börse gegangen und musste kurz nach Bekanntwerden der Kündigungen Insolvenz anmelden.