Fiducia: die doppelte Herausforderung
Der genossenschaftliche IT-Dienstleister hat ein stressiges Jahr hinter sich und legte beim Umsatz weiter zu. Chef Martin Beyer geht jetzt eine besondere interne Aufgabe an
red
26.06.2020 | 10:00
Karlsruhe. Der IT-Dienstleister Fiducia & GAD IT hat im vergangenen Jahr den Umsatz mit den 850 angeschlossenen Volks- und Raiffeisenbanken sowie weiteren Privat- und Spezialbanken mit einem Umsatzplus um 73 Millionen auf 1,341 Milliarden Euro ausgebaut. Der Gesamtkonzern steigerte den Umsatz um 103 Millionen Euro auf 1,737 Milliarden Euro. Das teilte die AG im Rahmen einer weitgehend virtuellen Hauptversammlung mit.
Hinter den blanken Zahlen verbergen sich zwei Herausforderungen: Nach vier Jahren Vorarbeit wurde eine gruppenweite IT-Harmonisierung mit unter anderem zehntausenden betroffenen Arbeitsplätzen abgeschlossen. "Es war ein Kraftakt, der sich für alle Beteiligten gelohnt hat", so Fiducia-Vorstandssprecher Martin Beyer. Das zweite Projekt war beinahe ungleich schwerer: "Heute steht vor uns ein Unternehmen, das den Wandel von der ehemaligen Rechenzentrale zum modernen IT-Dienstleister vorantreibt und die Weichen für seine künftige Rolle als Digitalisierungspartner für das Banking von morgen gestellt hat", wie es Beyer umschreibt.
Vor diesem Hintergrund habe man im vergangenen Jahr ein neue Vertriebsplattform aufgebaut, die bereits von 500 Banken genutzt wird. Nach Angaben von Beyer ist das neue Tool derart flexibel, das innerhalb kurzer Zeit Anträge für Corona-Hilfen eingebaut werden konnte. So habe man bislang 21.000 Anträge mit einem Volumen in Höhe von acht Milliarden Euro auf den Weg bringen können.
Wobei Vorstandschef Beyer trotz dieser Erfolge aktuell vor seiner größten Herausforderung im Rahmen dieser Transformation stehen könnte: Intern werden bis zum Jahresende Abteilungen und Hierarchien aufgelöst und agile Arbeitsmethoden eingeführt – als erstes Unternehmen der genossenschaftlichen Finanz-Gruppe auch im Alltagsgeschäft, wie Beyer betont: Nur so könne man das Tempo und die Kosteneffizienz darstellen, die für neue Projekte benötigt werden.