Flughafen Stuttgart: vom Rekord zur Baustelle
Der Airport in der Landeshauptstadt hat 2019 glänzende Zahlen erwirtschaft. Die Pandemie nutzt Geschäftsführerin Arina Freitag nun für Grundlegendes – und macht eine Ansage
red
07.04.2020 | 09:45
Stuttgart. Die Krise als Chance – beim Flughafen Stuttgart bedeutet das konkret: Der Betreiber zieht die Teilerneuerung der Runway vor und wird bis zum 22. April einen Abschnitt der Betondecke erneuern. "Mit dem vorgezogenen Baustart verschaffen wir uns mehr Sicherheit, dass wir die Teilerneuerung trotz der Auswirkungen durch die Corona-Pandemie fristgerecht fertigstellen können", ordnet Walter Schoefer, Sprecher der Geschäftsführung, das Vorgehen ein.
Seine Geschäftsführer-Kollegin Arina Freitag ergänzt: "Der vorgezogene Baustart erlaubt uns, nonstop zu bauen. Das veschafft uns einen wesentlichen Vorsprung vor allem im ersten Bauabschnitt, in dem sehr viele und komplexe Arbeiten anfallen."
Wobei dem Duo auch das vergangene Jahr in die Hände spielt: "Dass wir 2019 das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte erzielt haben, wird uns 2020 dabei helfen, die durch die Corona-Pandemie verursachten massiven Verkehrseinbrüche und Ertragsverluste zu überstehen." In Zahlen bedeutet das: Die Zahl der Passagiere stieg um 7,6 Prozent auf rund 12,7 Millionen, die der Flugbewegungen um 3,4 Prozent auf 142.341 Starts und Landungen. Der Umsatz wuchs um 4,9 Prozent auf 300,1 Millionen Euro, ein neuer Rekord. Und auch das Geschäftsergebnis nach Steuern fiel nach Angaben des Flughafens mit 50,2 Millionen Euro "so hoch wie noch nie aus".
Wobei Arina Freitag bereits auf die Zeit nach der Krise blickt – und eine Ansage macht, wenn sie auf die "starke Position als Landesflughafen" verweist: "Daran wollen wir anknüpfen, wenn die gegenwärtige weltweite Krise im Luftverkehr ausgestanden ist und die Nachfrage wieder anzieht." Sie dürfte dabei auch Wettbewerber wie den Bodensee Airport in Friedrichshafen im Blick haben, der schon vor der Pandemie finanziell eher bescheiden da stand.