Followfish kreiert perfekten Shitstorm

Das Lebensmittelunternehmen vom Bodensee lässt einen Influencer ein spezielles Tier essen – um eine Botschaft zu platzieren. Das Kalkül geht auf

 
Foto: econo (Screenshot)
 

Friedrichshafen. Dieser Shitstorm war wohl kalkuliert: Der Fitness-Influencer "Inscope 21" hat auf Instagram einein Eintrag geteilt, in dem er gemeinsam mit Freunden einen Babydelfin zubereitet und verspeist – die Aufregung war entsprechend groß. Einen Tag später klärte der Influencer auf: Die Aktion war Fake, der Fisch stammte aus dem 3D-Drucker und hinter der Aktion stand die Marke Followfish aus Friedrichshafen. Über Nacht ereichten die Einträge mehr als eine Million Aufrufe, wie der Branchendienst "Horizont" berichtet.

Followfish und das dahinterstehende Unternehmen Followfood wollten mit der Aktion auf die Überfischung der Meere aufmerksam machen: "Der Shitstorm hat gezeigt, wie schnell wir wütend werden, wenn wir dabei zuschauen, wie ein seltener Delphin gegessen wird. Dabei trägt jeder von uns dazu bei, dass immer mehr Arten in den Ozeanen aussterben – wenn wir Fisch kaufen, der aus nicht nachhaltigen oder unbekannten Quellen kommt", begründete Followfood-Gründer Jürg Knoll die Aktion.

Knoll gründete zusammen mit Harri Butsch im Jahr 2000 einen Fischhandel mit dem Namen "Fish & More" als Studentenprojekt. 2007 folgte die Marke Followfish, die als erste einen Trackingcode zur Nachverfolgung der Herkunft des Fisches ermöglicht. Heute ist das Unternehmen Followfood führender Anbieter nachhaltigen und biologischen Fischkonserven und Tiefkühlwaren, zudem werden tiefgekühlte Pizzen und Gemüse sowie Weine angeboten. Das Unternehmen beschäftigte im Jahr 2018 25 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Rohertrag in Höhe von 9,8 Millionen Euro. Die jährlichen Zuwachsraten sind zweistellig.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren