Fondium landet hart in der Realität

Die Eisengießerei leidet unter massiven Umsatzeinbrüchen und muss sich neu erfinden – ein erstes Produkt steht bereits fest

 
Foto: oh
 

Singen. Ende 2018 war die Welt noch in Ordnung: "Mit Fondium entsteht ein agiler, inhabergeführter Automobilzulieferer mit einem klaren Branchenfokus", erklärte damals der frisch gekürte Geschäftsführer Achim Schneider. Er hatte zusammen mit Arnd Potthoff und Matthias Blumentrath die Betriebe in Singen und Mettmann von der schweizerischen GF übernommen. Der Konzern hatte sich damals neu aufgestellt.

Heute würde Schneider die Aussage wohl anders formulieren. Laut einem Bericht des "Südkurier" brach der Umsatz im zweiten Halbjahr 2019 um 35 Prozent ein, neue Großaufträge seien nicht erteilt worden. Insgesamt sei die Fondium in die Verlustzone gerutscht und angesichts der Auftragslage wären aktuell auch keine schwarzen Zahlen in Sicht. In einem ersten Schritt seien bereits 180 von 220 Leiharbeitern abgebaut worden und die Verwaltung wurde auf Effizienz getrimmt.

Allerdings scheint das als Maßnahmen noch nicht auzureichen: "Wir sind eine der teuersten Gießereien in Deutschland, wenn nicht sogar der Welt", bilanziert Schneider laut Bericht die aktuelle Lage – wobei das keine neue Erkenntnis sein dürfte. Zumal die beiden Werke mit zusammen 1850 Beschäftigten in einem scharfen Wettbewerb mit Gießereien in anderen Teilen der Welt stehen.

Aktuell verhandeln die Geschäftsführer deshalb mit dem Personalrat über Veränderungen in dem noch ein Jahr laufenden Tarifvertrag. Der Betriebsrat goutiert dabei die Bemühungen, die Gießerei breiter aufzustellen. Unter anderem plant man bei Fondium, künftig nicht allein Automobilteile zu gießen, sondern auch Pfannen und Töpfe – und bereits im April soll ein Grill auf den Markt kommen.

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