Freiburg: Uni-Kraftwerk ist kohlefrei

Das Heizkraftwerk der Uniklinik Freiburg braucht zur Energieerzeugung keine Kohle mehr. Das kommt in diesem Tempo überraschend. Denn eigentlich wollte die Klinik erst 2016 so weit sein.

 
 

Freiburg.  Volker Harig hält sich bedeckt. „Jetzt sind wir einfach schneller“, sagt der technische Leiter des Kraftwerks in der Badischen Zeitung. 

Nach zehnjähriger Verhandlung hatte die Uniklinik sich erst im Sommer 2011 mit der Badenova geeinigt. Zuletzt ging es noch um die Abwärme des Kraftwerks, dass der Freiburger Energiekonzern zur Versorgung der näheren Umgebung nutzen will. 

Ein wichtiger Abnehmer ist der neue Geschäfts- und Wohnblock, den der Freiburger Projektentwickler Peter Unmüssig gerade realisiert. Das Mammut-Projekt bekommt die Klinik-Wärme ab Sommer. Über eine gemeinsame Tochterfirma zapfen Badenova und Unmüssig das Kraftwerk jedoch schon ab dem 1. April an.

Auch Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon ist hoch erfreut über die nahe Lösung. „Das ist genau das, was wir seit Jahren gefordert haben“, sagt der grüne Politiker. Die Stadt braucht das saubere Kraftwerk, um ihre CO2-Bilanz zu verbessern.

Wie groß der Effekt auf die Statistik genau sein wird, lässt sich jedoch noch nicht abschätzen. Zwar wird immer wieder gesagt, der Kohleverzicht senke die städtische Bilanz um fünf Prozent. Die Stadt räumt jedoch ein, dass diese Rechnung aus dem Jahr 2007 stammt. Seinerzeit erzeugte die Uniklinik noch die Hälfte ihrer Wärme mit Kohle. Zuletzt waren es nur noch zehn Prozent.

Das Heizkraftwerk der Uniklinik ist bereits 85 Jahre alt. Anfangs war es ein reines Kohlekraftwerk. Erst seit 2001 wird hier auch Gas verfeuert. 

Dass der Kompromiss zwischen Badenova und Uniklinik überhaupt zu Stande gekommen ist, rechnet man vor allem den neuen Verantwortlichen der Klinik zu. Neben Harig ist da sicher auch der neue kaufmännische Direktor Reinhold Keil zu nennen. Er ist seit 1. Januar im Amt. 

Auch die rot-grüne Landesregierung dürfte ihren Teil geleistet haben, um den Druck auf die Klinik zu erhöhen. Im Aufsichtsrat sitzen Vertreter aus Finanz- und Wissenschaftsministerium. Über die Finanzen hat die SPD das Sagen, bei der Wissenschaft sind es die Grünen.

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