Fünf Millionen für die Glühwürmchen
Unternehmerfamilie Waldmann baut eine 2000 Quadratmeter große Kindertagesstätte, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu stärken. Und übernimmt den jährlichen Fehlbetrag aus dem Betrieb der Einrichtung
diwe
20.11.2012 | 08:17
Villingen-Schwenningen. Der Gang über die Baustelle macht Gerhard Waldmann sichtlich Freude. Hier einige Worte mit den Handwerkern, dort der interessierte Blick auf eine gekrümmte Betonverschalung. Der Geschäftsführer des Leuchtenherstellers Herbert Waldmann kommt in diesen Tagen oft hierher: Die Fundamente für die betriebseigene Kindertagesstätte "Glühwürmchen" werden erstellt. Fünf Millionen Euro investiert die Unternehmerfamilie in den Bau.
Die Münchener Kehrbaumarchitekten haben sich in einem Auswahlverfahren mit ihrem organischen Entwurf für die Kita durchgesetzt. 65 Kinder und 17 Erzieher finden in dem 2000 Quadratmeter große Bau direkt im Anschluss an das bestehende Waldmann-Gelände Platz, dazu kommt ein Außengelände mit 4000 Quadratmetern. Waldmann: "Bei der Stadtverwaltung wollte man uns zunächst nicht glauben, dass wir eine so große Einrichtung bauen wollen. Die dachten, es wird eine versteckte Produktion…"
Trotz der im Gegensatz zu kommunalen Einrichtungen feudalen Ausstattung – neben dem zentralen "Marktplatz" sind Gruppenräume, Kinderküchen, Ateliers und Werkstätten vorgesehen – soll die Gebühr für die Eltern nur wenig höher als in städtischen Einrichtungen sein. Den Fehlbetrag übernimmt ebenfalls Familie Waldmann. "Die Einrichtung ist ein wichtiger Beitrag für die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens. Wir setzen damit ein Zeichen als Arbeitgeber", erklärt Waldmann.
In einer internen Umfrage wurden bei der Gruppe mit 800 Mitarbeitern und 102 Millionen Euro Umsatz für die kommenden Jahre ein Bedarf von 45 Betreuungsplätzen für Kleinstkinder bis zu Grundschülern ermittelt. Waldmann: "Die weiteren Plätze bieten wir umliegenden Unternehmen an." Die Nachfrage ist bereits jetzt groß. Mitte kommenden Jahres wird die Einrichtung unter Trägerschaft der gemeinnützigen Gerhard Waldmann gGmbH den Betrieb aufnehmen. Damit bleibt dem Unternehmer noch einige Zeit für ausgedehnte Urkunden aus der Baustelle.