Für Neumayer Tekfor wird es eng
Der Automobilzulieferer Neumayer Tekfor steckt in Schwierigkeiten. Das Unternehmen hat beim Amtsgericht Offenburg das Schutzschirmverfahren beantragt.
red
15.09.2012 | 23:47
Offenburg. Drei Jahre nach seiner Umschuldung steht Neumayer Tekfor mit seinen 3900 Mitarbeitern erneut am Rande der Pleite. Das Gericht hat Jan Plathner von Brinkmann & Partner zum Sachwalter bestellt. Dieser soll nun gemeinsam mit der Geschäftsführung einen Weg aus der neuerlichen Existenzkrise suchen. Ansonsten droht dem Unternehmen die Insolvenz.
Das Verfahren steht seit der Reform des Insolvenzrechts Firmen offen, die noch nicht zahlungsunfähig sind, aber absehbar vor Finanz-Problemen stehen. Neumayer Tekfor ist eines der ersten Opfer der drohenden Rezession auf dem Automobilmarkt. „Namhafte Hersteller und auch erste Zulieferer drosseln wegen der Absatzschwankungen bei PKW wie bei Nutzfahrzeugen in wichtigen Märkten ihre Produktion, führen Kurzarbeit ein“, wird Geschäftsführer Ulrich Mehlmann von der DPA zitiert. „Neumayer Tekfor reagiert nun, da wesentliche Märkte in Südeuropa oder Südamerika sich nicht kurzfristig erholen werden.“
Bereits vor drei Jahren war Neumayer in eine bedrohliche Lage geraten. Damals hatte ein Bankenkonsortium auf rund 400 Millionen Euro verzichtet und das Kapital gegen eine 45-prozentige Beteiligung am Unternehmen eingetauscht. Weitere 45 Prozent an Neumayer gehören dem Finanzinvestor und ehemaligen Alleineigentümer Equistone. Dieser war dem Vernehmen nach nicht mehr bereit, erneut frisches Geld ins Unternehmen zu investieren.
Neumayer Tekfor erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von rund 500 Millionen Euro und ist damit eines der größten Unternehmen, das das Schutzschirmverfahren beantragt hat. Zuvor hatte sich im Südwesten etwa Centrotherm unter den Schutzschirm begeben.