Gefragt wie Klopapier…

Singen. Das Klischee ist sattsam bekannt: Deutsche horten in der Corona-Pandemie Toilettenpapier, Franzosen und Italiener Rotwein samt Kondomen und die US-Amerikaner natürlich Waffen… Bei Jan Vinzenz Krause schaut die Betrachtung ein wenig anders aus: "Seit Beginn der Corona-Krise gehen bei uns 30 bis 40 Prozent mehr Bestellungen ein", sagte der Unternehmer dem "Südkurier".

Täglich würden demnach "mehrere Paletten" mit Präservativen versendet, allein in der vergangenen Woche habe man 1000 Lieferungen an Privatleute abgewickelt, hinzu kommen Lieferungen an Händler in ganz Europa. Sogar zusätzliche Mitarbeiter habe man eingestellt, um die Anfragen abarbeiten zu können. Krause: "Ich habe gerade erst wieder eine halbe Million Kondome in unseren Fabriken in Malaysia nachbestellt."

Das Kondom-Business kennt der 42-Jährige aus dem Effeff: Nach einem Erlebnis als Jugendlicher mit einem Werbegummi, den er im Wahlkampf für die SPD verteilte, war ihm klar, "es muss was besseres geben". Nach einem Praktikum beim bekannten Hersteller "Billy Boy" zog er mit Anfang 20 ein eigenes Geschäft auf – aus dem Kinderzimmer heraus. 2001 ging sein erster Online-Kondomberater live, es folgte ein Webshop.

Heute führt er das Unternehmen Vinergy zusammen mit seiner Frau Eva und beschäftigt mehr als zehn Mitarbeiter – die mehr als zehn Millionen Kondome pro Jahr auf die Reise schicken. Zu dem Unternehmen gehören mehrere Marken wie "Mister Size", "My Size" oder auch "Werbekondome". Überhaupt beschäftigt sich Krause in vielfältiger Weise mit Gummis: So hat er ein Sprühkondom entwickelt – und vor Jahren die Stadt Singen mit der Ankündigung des Baus eines Hochhauses schockiert, dem "Condome Tower". Das war allerdings ein Aprilscherz!