Gesucht: die Zukunft

Der Leiterplattenspezialist Schweizer Electronic kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Wechsel im Vorstand ändert sich nun die Aktionärsstruktur – und das wohl grundlegend.

 
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Schramberg. Die Mitteilung der Schweizer Electronic (SEAG) liest sich positiv: "Wir freuen uns sehr über den zusätzlichen Aktienerwerb", wird Nicolas Schweizer, Chief Technology Officer, zitiert. Und Chris Wu, Präsident der Wus Printed Circuit, spricht in der Mitteilung von einer "Win-Win-Lösung". Was steckt dahinter? Drei Jahre nach dem Einstieg und der strategischen Partnerschaft mit Wus haben die Chinesen aktuell ihre Anteile erhöht. Sie setzen auf die Kompetenzen der SEAG in Sachen Autonomes Fahren und Elektromobilität.

Die Wus Printed Circuit (Kunshan) hat laut Mitteilung aktuell 15,24 Prozent gekauft und hält damit 19,74 Prozent. Die Tochter Wus Printed Circuit aus Taiwan hat neu 10,16 Prozent übernommen. Die Pakete stammen laut Mitteilung von dem Aktienpaket des Familienstamms Gerhard Schweizer – der hielt laut den aktuellsten verfügbaren Daten aus dem Geschäftsbericht 2015 einen Anteil von 26,59 Prozent der Aktien und war damit bislang der größte Einzelinvestor. Nach dem Deal bleiben davon wohl noch 1,19 Prozent übrig. Dafür hält das Gesamtunternehmen Wus nun rechnerisch 29,90 Prozent und hätte damit die Mehrheit, sollten die Kontrollbehörden der Transaktion zustimmen.

Von Seiten des Unternehmens wird die Aktionärsstruktur in der Form nicht darstellt. Stattdessen verweist man lediglich auf die Einzelpositionen der Wus-Unternehmen.

Die Erhöhung der Anteile erfolgt in Zeiten des Umbruchs bei der SEAG. Anfang Februar wurde die Vorstandsvorsitzende Maren Schweizer überraschend abberufen – bereits die zweite Veränderung im Vorstand innert eines Jahres und dazu hin nach einigen Querelen. Dafür aber von den Aktionären belohnt: Der zuvor dümpelnde Kurs stieg von gut 18 Euro Anfang Februar auf rund 23 Euro Mitte April.

Dazu kommt eine durchwachsene Bilanz für das Jahr 2016: Laut den ungeprüften Zahlen wuchs der Umsatz nur leicht von 115,6 Millionen auf 116,1 Millionen Euro. Dafür halbierte sich das Ebit beinahe von 3,7 Millionen auf 1,8 Millionen Euro in 2016. Laut Mittelung hat das unter anderem mit Investitionen, Produktanläufen und nicht zuletzt mit "Kosten für Personal" zu tun. Am Ende steht ein Jahresüberschuss in Höhe von 0,6 Millionen Euro – anstatt den 1,5 Millionen Euro des Vorjahreszeitraums.

Die SEAG gehört nach eigenen Angaben zu den führenden Leiterplattenherstellern in den Bereichen Automobil-, Solar-, Industrie- und Luftfahrtelektronik. Das 1849 gegründete Unternehmen beschäftigt 787 Mitarbeiter.

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