Handelsverband begrüßt Lockerungen
Die Ankündigung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann stößt auf Zustimmung – die Organisation schiebt ein Aber hinterher, sonst werde der Neustart ein "Rohrkrepierer" // Auch der BWIHK verspürt nun "Hoffnung"
red
18.02.2021 | 13:40Letztes Update:
18.02.2021 | 15:50
Stuttgart. Nach dem Handelsverband (s.u.) hat nun auch der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) die Ankündigung der Landesregierung zu ersten Lockerungen begrüßt: Peter Jany, Hauptgeschäftsführer der IHK Bodensee-Oberschwaben, die im BWIHK in Handelsangelegenheiten federführend ist, betont: "Dass dies auch vor dem 3. März bereits der Fall sein könnte, macht Hoffnung auf einen nun doch schnelleren Neustart als gedacht. Ich bin überzeugt, dass sich mit klaren Hygienekonzepten eine Öffnung gut umsetzten lässt und so wieder eine Perspektive und eine Überlebenschance für den stark gebeutelten Einzelhandel geschaffen werden kann. Viele der Betroffenen wollen einfach wieder mit aktueller Ware für ihre Kunden da sein. Die Betriebe brauchen endlich Verlässlichkeit." Der BWIHK macht darüber hinaus deutlich, dass das nur Teil einer stimmigen Gesamt-Öffnungsstrategie sein kann, da sonst neue Unübersichtlichkeiten und Ungerechtigkeiten entstehen.
// Nach der Ankündigung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, den Handel bei einer stabilen Inzidenz von unter 35 möglichst zum 1. März wieder zu öffnen, zeigt sich der Handelsverband Baden-Württemberg (HBW) erleichtert, wie es in einer Mitteilung heißt: "Für tausende Händler, die mehrere Monate zwangsgeschlossen waren, geht, wenn die Ankündigung auch wirklich umgesetzt wird, eine existenzbedrohende Durststrecke zu Ende", sagte HBW-Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann.
Die Nonfood-Händler seien damit aber noch nicht über den Berg. Hagmann: "Zum einen ist jedenfalls zu Anfang weiterhin mit sehr geringen Umsätzen und Frequenzen im stationären Handel zu rechnen. Zum anderen sind die Schäden, die durch den fast vier Monate langen Lockdown entstanden sind, immens groß." Durch die Umsatzverluste, die während der Schließung entstanden sind, stünden viele Händler mit dem Rücken zur Wand. "Es muss sichergestellt sein, dass der Handel über genügend Liquidität für das wieder startende Geschäft hat – sonst wird der Neustart zum Rohrkrepierer", so die Hauptgeschäftsführerin.
Dringend notwendig sei nun schnellstmöglich ein konkreter Zeitplan, wann wieder geöffnet werden darf. "Diese konkreten Termine müssen belastbar sein. Wenn die durchschnittliche Inzidenz erreicht ist, müssen auch die Geschäfte in den Regionen öffnen dürfen, die darüber liegen, wenn nötig unter Beachtung von höheren Vorsichtsmaßnahmen", betont Hagmann und weiter: "An der Öffnung geht aber kein Weg mehr vorbei, wenn wir nicht eine Großzahl von Händlern verlieren wollen. Aber es ist auch klar, dass wir alle Standards einhalten, die nötig sind und uns vorgegeben werden, um den Gesundheitsschutz der Menschen zu bewahren. Der wird und darf nicht gefährdet werden."
Um die Geschäfte wieder öffnen zu können, seien nach Einschätzung des HBW umfangreiche Vorarbeiten der Händler notwendig, "für die schnellstmöglich ein konkreter Zeitpunkt Voraussetzung" sei. Unter anderem müsse ausreichend Personal zur Verfügung stehen, um Kunden zu bedienen. Dieses müsse organisiert werden. Dennoch stellt der Verband klar: "Wir danken der gesamten Landesregierung und allen, die unsere Existenznöte erkannt und unsere Forderungen unterstützt haben, sehr dafür, dass sie unsere verzweifelten Rufe gehört haben." Der HBW "pocht jedoch weiterhin auf Entschädigungen für die immensen Umsatzverluste, die der Nonfood-Handel unverschuldet hinnehmen musste und muss".