Haufe-Lexware wächst sichtbar
Der Umbau des Haufe-Verlags zum Digital-Konzern geht weiter. Jetzt haben die Bauarbeiten für ein weiteres Gebäude in Freiburg begonnen. Das Unternehmen investiert Millionen.
29.09.2011 | 17:16
Freiburg. Haufe-Lexware ist im vergangenen Geschäfsjahr kräftig gewachsen. Der Umsatz steigt von 193 auf 215 Millionen Euro – ein Plus von 11,4 Prozent. Diese Zahlen nannte Konzernchef Martin Laqua auf einer Veranstaltung in Freiburg. Zum Gewinn macht er keine Angaben. Jetzt braucht sein Unternehmen mehr Platz. Auf der Haid wird schon wieder gebaut.
Laut Haufe-Sprecher Jürgen Hoffmeister entsteht hier ein Bürobau mit 5000 Quadratmetern Fläche und Raum für 200 zusätzliche Arbeitsplätze. Aktuell zählt Haufe-Lexware 1250 Mitarbeiter. 1000 davon sitzen in Freiburg, allein 900 auf der Haid. Erst vor kurzem hatte Haufe hier einen Neubau mit der Fläche von anderthalb Fußballfeldern fertiggestellt. Nun ist es auf den insgesamt 22.000 Quadratmetern schon wieder zu eng geworden. Zweiter Standort ist die Haufe Akademie an der Lörracher Straße.
Zur Investitionssumme schweigt das Unternehmen. Es dürfte jedoch ein höherer einstelliger Millionenbetrag sein. Denn Haufe verspricht „hoch moderne Büroarbeitsplätze“.„Wir müssen den Leuten was bieten“, sagt Hoffmeister. Aktuell seien es 70 offene Stellen in der Firmengruppe, allein 50 am Standort Freiburg. Haufe sucht vor allem Programmierer und Designer. Denn das klassische Verlagsgeschäft, aus dem Haufe stammt, wird mehr und mehr vom digitalen Geschäft abgelöst. Vor 20 Jahren machte Haufe noch 90 Prozent seines Umsatzes mit Printprodukten. Heute ist es nicht mal ein Viertel. Im Gegenzug spielen Software und Anwendungen über das Internet bereits mehr als die Hälfte des Umsatzes ein.
Allerdings hat der Umbau des Verlags zum Multimedia-Konzern auch eine Kehrseite: Ende Juni hat Haufe sein großes Call-Center in Freiburg geschlossen. 150 Arbeitsplätze in der Stadt wurden gestrichen. Die Gewerkschaft Verdi war seinerzeit ungehalten, weil Haufe sie vor vollendete Tatsachen gestellt hat, statt die Schließung zu verhandeln. Haufe-Chef Martin Laqua spricht in diesem Zusammenhang von einer „strategischen Entscheidung“. Sie sei notwendig gewesen, um den dauerhaften Erfolg des Unternehmens zu sichern. Genau so wie man vor 20 Jahren entschieden habe, auch Software selbst herzustellen.