Haut statt Felgen

Ioniq will die Kosmetikbranche revolutionieren – mit einer ungewöhnlichen Technologie. Die Wachstumsziele der Ausgründung des Beschichtungsspezialisten Wagner sind ehrgeizig

 
Foto: Ioniq
 

Markdorf. Der Beschichtungsspezialist Wagner ist einer der führenden Hersteller der Branche: Hand- und Heimwerker tragen Farben und Lacke mit den Maschinen des Stiftungsunternehmens ebenso auf wie Industrieunternenmen, soProduzenten von Leichtmetallfelgen – nach Einschätzung des Unternehmens werden vier von fünf der weltweit hergestellten Räder in der Erstausstattung mit einer Anlage aus Markdorf beschichtet.

Deshalb ist das, was wörtlich räumlich mitten im Stammsitz seit einigen Jahren geschieht, bemerkenswert: Wagner hat bislang zwei Millionen Euro in den Aufbau des Start-up-Kosmetikunternehmens Ioniq investiert. "Wenn man nur ein Standbein hat, kann einem das ganz schnell mal wegbrechen", begründete Bruno Niemeyer, Vorsitzender der Wagner-Geschäftsführung, im "Südkurier" das Engagement.

In Kürze sollen die Mühen der aktuell 13 Mitarbeiter der Tochter belohnt werden: Im Mai kommt das innovative Sprühgerät samt selbst entwickelter Kosmetik auf den Markt. Die Besonderheit: Statt wie bislang den Kosumenten selbst cremen zu lassen oder Treibgase für eine Sprühlotion zu nutzen, wurde die Industrie-Technologie zu einem handlichen Sprühgerät weiterentwickelt – das soll den Inhalt so fein auf die Haut auftragen, dass kein Nachcremen mehr notwendig sein soll. Absolut gleichmäßiges Auftragen nicht nur von Kosmetik oder Sonnencreme, sondern auch von Selbstbräunern und Desinfektionsmitteln soll mit dem kleinen Gerät problemlos möglich sein.

Wobei für das bislang kleine Team mit dem Markteintritt von Ioniq die Arbeit erst richtig los geht! Bei Wagner hat man mit der Tochter in typischer Start-up-Manier einiges vor – in zehn Jahren sollen die Geräte samt der selbst entwickelten Kosmetik in jedem Industrieland weltweit verfügbar sein. Oder anders ausgedrückt: In Markdorf rechnet man mit einer Milliarde Ioniq-Geräten, die dann bei den Kunden im Einsatz sein werden.

Damit dürfte sich auch die Anfangsinvestition für die Mutter längst ausgezahlt haben.

Die Wagner Gruppe geht auf die Gründung einer Vertriebsgesellschaft für Handwerkerbedarf und gebrauchte Maschinen durch Josef Wagner im Jahr 1947 zurück. 1953 brachte er eine innovative, luftlose Spritzpistole für Farben und Lacke auf den Markt, die die Grundlage für den Unternehmenserfolgt legte. 1972 wurde das Unternehmen in eine Stiftung überführt. Heute ist Wagner einer der führenden Hersteller von Beschichtungsanlagen für Heim- und Handwerker sowie Industrieanwendungen. Mit weltweit 1600 Mitarbeitern werden gut 410 Millionen Euro umgesetzt.

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