Hebt Volocopter per Spac ab?

Der Flugtaxi-Pionier soll den Börsengang über ein besonderes Konstrukt planen. Der Zeitpunkt wäre günstig, der Nutzen eindeutig

 
Foto: Volocopter
 

Bruchsal. Die Volocopter soll laut übereinstimmenden Medienberichten einen Börsengang über ein Spac prüfen. Damit könnten die Bruchsaler schneller größere Summen Kapital einsammeln – und müsste nicht den kompletten Weg für einen regulären Börsengang zurücklegen. Von Volocopter liegt bislang zu den Gerüchten noch keine Aussage vor.

Die Idee hat nach Einschätzung von Experten jedenfalls Charme: aktuell wird an den Märkte händeringend nach Anlagemöglichkeiten gesucht. Der Volocopter-Konkurrent Joby Aviation aus den USA geht ebenfalls den Spac-Weg und hat wohl eine Milliardenbewertung sicher. Auch der deutsche Konkurrent Lilium soll sich mit derartigen Überlegungen tragen.

Denn ausreichend Kapital ist der entscheidende Faktor für den Durchbruch: Nach Einschätzung von Experten benötigt Volocopter mindestens 700 Millionen US-Dollar, um die ehrgeizigen Pläne durchzusetzen. Zuletzt hatte man aber "nur" 200 Millionen Euro von Investoren einsammeln können, insgesamt wurden bislang "erst" 300 Millionen investiert. Ergo fehlen noch einige hundert Millionen Euro zum endgültigen Abheben, um, wie die Bruchsaler unlängst bekannt gaben, "in einigen Jahren" tatsächlich die ersten Flugstrecken anbieten zu können.

Ein Spac ist ein spezielles Börsenkonstrukt: Die Special Purpose Acquisition Company, kurz Spac, ist eine Art leerer Firmenhülle, die bereits an der Börse gehandelt wird. Durch die Verschmelzung eines Spac mit einem anderen Unternehmen wie Volocopter hat der Partner eben schneller Zugriff auf die Aktienmärkte.

Volocopter gilt als Pionier in Sachen autonom fliegender E-Luftfahrzeuge. Die Bruchsaler wurden 2011 gegründet und haben unter anderem im September 2019 in Stuttgart mit einen öffentlichen Erstflug des System getestet – im Oktober 2019 flog der Multicopter dann über der Marina Bay. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 300 Mitarbeiter in Bruchsal, München und Singapur und hat bislang mehr als 322 Millionen Euro an Kapital eingesammelt.

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