Heckler & Koch: Haftstrafen gefordert
Der Prozeß um Waffenlieferungen nach Mexiko steht vor dem Ende. Hinter den Schlagzeilen finden wichtige positive Nachrichten kaum Beachtung
red
25.01.2019 | 09:00
Oberndorf. Die Staatsanwaltschaft hat vor dem Landgericht Stuttgart mehrjährige Haftstrafen für zwei ehemalige Mitarbeiter des Waffenherstellers Heckler & Koch gefordert. Ein ehemaliger Geschäftsführer soll hingegen mit einer Bewährungsstrafe belegt werden. Ein Urteil wird für Februar erwartet. In dem Verfahren geht es um die Lieferung von rund 4500 Sturmgewehren im Wert von mehr als vier Millionen Euro in eine Unruheprovinz in Mexiko – ohne die nötige Ausfuhrgenehmigung. Die Ermittlungen haben für breite Diskussionen um Waffenlieferungen gesorgt.
Dahinter blieb eine aus Sicht des Unternehmens positive Nachricht zurück: Heckler & Koch hat den Auftrag zur Lieferung von Sturmgewehren samt Zubehör vom Verteidigungsministerium in Norwegen erhalten. Der auf frei Jahre angelegte Auftrag hat demnach einen Wert von 22 Millionen Euro. Gute Chancen werden dem Waffenhersteller auch bei einer Ausschreibung der Bundeswehr über die Lieferung von 120.000 Sturmgewehren im Wert von 245 Millionen Euro eingeräumt, da sich Wettbewerber zurückgezogen haben.
Derartige gute Nachrichten sind für Heckler & Koch aktuell nötiger denn je: Nach einem Bericht des "Handelsblatts" erwirtschafteten die Oberndorfer in den ersten drei Quartalen im vergangenen Jahr einen Verlust in Millionenhöhe – bei einem Umsatz von 164 Millionen Euro und bei einer nach wie vor prekären Schuldensituation.
Generell sorgte Heckler & Koch in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen, etwa durch den Ad-hoc-Rauswurf des Geschäftsführers oder wem das Unternehmen nun eigentlich mehrheitlich wirklich gehört?
Heckler & Koch wurde 1949 zunächst als Hersteller unter anderem von Teilen für Nähmaschinen gegründet. Bereits ab 1050 durfte das Unternehmen als eines der ersten in Deutschland wieder Teile von Waffen herstellen. In dem Folgejahren stieg es zu einem der bekanntesten Waffenhersteller auf. 2002 wurde Heckler & Koch an Finanzinvestoren verkauft und ist seitdem immer wieder aufgrund von Verlusten in zweistelliger Millionenhöhe in den Schlagzeilen.